Für Nikola wird der Freitag immer mehr zu einem "schwarzen" Tag. Die Aktie verliert 16 Prozent und droht unter das Juli-Tief zu krachen. Der Verkaufsdruck nach dem Hindenbug-Report wird durch Leerverkäufer verstärkt, die jetzt in Scharen auf den Kurs einprügeln.
Hindenburg Research behauptet in eine Analyse, der CEO Trevor Milton habe seit Jahren über den Entwicklungsstand des E-LKW- und E-Autoherstellers gelogen, auf diese Art die Finanzierung des Konzerns gesichert und den Wert aufgebläht. Am Dienstag hatte die Nachricht über eine Beteiligung von GM an Nikola im Wert von zwei Milliarden Dollar für einen Kurssprung der Aktie um 40 Prozent gesorgt.
Auf dem aktuellen Kursniveau ist der Anstieg komplett aufgeraucht und Nikola droht das Juli-Tief um 29 Dollar zu testen. Selbst auf dem aktuellen Niveau ist der Konzern, der häufig mit Elon Musks Tesla verglichen wird, mit 11,9 Milliarden Dollar bewertet, obwohl im laufenden Jahr keine nennenswerten Umsätze zu erwarten sind. Erst 2022, so der Plan, sollte GM mit der Produktion von Nikolas SUV "Badger" beginnen.
Die Short-Seller sind sich offenbar sicher, dass es hierzu nicht kommen wird, zumindest aber, dass die Aktie weiteres Abwärtspotenzial besitzt. Auf dem Twitter-Account von S3 Partners heißt es: "Im Laufe des letzten Monats haben wir 337.000 neue Leerverkäufe in der Aktie gesehen, ein Anstieg von 2,7% im Wert von 14 Millionen Dollar. Die Leerverkäufe haben sich in der letzten Woche als Reaktion auf die erhöhte Volatilität in der Aktie beschleunigt. Die Aktienleerverkäufe stiegen in der letzten Woche um 874.000 Aktien im Wert von $37 Millionen, ein Anstieg von 7,5%."
$NKLA short int is $532M;12.55M shs shorted;9.23% of float;1.21% fee & rising. #Nikola is 11th largest short in Auto Manuf & Constr Mach\Heavy Trucks sectors. Read my research note at:https://t.co/NNvAqPCvFX
Ihor Dusaniwsky (@ihors3) September 10, 2020
S3 Partners sieht den Abwärtsdruck seitens der Short-Seller noch nicht schwinden: Wenn die long positionierten Anleger erst einmal damit beginnen, ihre verbliebenen Gewinne zu realisieren, wird das nur noch mehr Leerverkäufer anziehen.
"Angriffe dieser Art gibt es an der Wall Street häufiger", sagt AKTIONÄRs-Redakteur Michel Doepke und verweist neben GM auf Beteiligungen von Bosch und CNH an dem Start-up. Dass der Aufbau einer Massenproduktion nicht problemlos und über Nacht geschieht, sieht man bei Tesla, so Doepke weiter.