Nach den Zahlen am Vorabend gehört der Sportartikelhersteller Nike am Freitag mit einem Minus von rund sechs Prozent zu den Top-Verlierern an der Wall Street. Fallende Umsätze und Gewinne sowie ein mauer Ausblick wiegen schwerer als die leicht übertroffenen Schätzungen im abgelaufenen Quartal. Inzwischen sind auch die ersten Stimmen da.
Nike hat in den drei Monaten bis Ende Februar weniger schlecht abgeschnitten als befürchtet. Das sorgte in einer ersten Reaktion am Donnerstag für grüne Vorzeichen. Doch inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Vor allem der schwache Ausblick belastet. Nike kämpft immer noch mit dem Abbau hoher Lagerbestände und dem sich ausweitenden Handelskonflikt – der Strategiewechsel läuft gerade erst an.
Matthew Boss von JPMorgan erwartet, dass der Turnaround ein langwieriger Prozess werde. „Krabbeln, gehen, rennen“ laute die Konstellation und das Geschäftsjahr 2025 gehöre zur ersten Phase. Auch Piral Dadhania von RBC fühlt sich nach den Zahlen in seiner Einschätzung bestätigt, dass es bei Nike noch zu früh für den Kauf der Aktie sei. Jay Sole von der UBS spricht sogar eindeutig von einer Enttäuschung durch die Zahlen.
Auch das Unternehmen selbst bleibt kurzfristig zurückhaltend. Konzernchef Elliott Hill erwartet im laufenden Quartal auch wegen der Zölle auf Produkte aus China und Mexiko einen starken Rückgang der Bruttomarge zum Vorjahr. Auch der Umsatz soll im mittleren Zehn-Prozent-Bereich sinken. Künftig sollen ein stärkerer Fokus auf Sport und das stationäre Handelsgeschäft wieder für Besserung sorgen. Allerdings ist deshalb im kommenden Geschäftsjahr 2025/26 laut Finanzchef Matt Friend ein Rückgang des Onlinegeschäfts im zweistelligen Prozentbereich zu erwarten. Auch er verwies auf „geopolitische Dynamiken, neue Zölle, volatile Wechselkurse und Steuervorschriften“, die weiter für Unsicherheit sorgen.
Es sind vorsichtige Worte – egal, ob von Analystenseite oder vom Unternehmen selbst. Aufbruchstimmung sieht anders aus, da verwundert es nicht, dass die Aktie dann doch deutlich negativ auf die Zahlen und den Call reagiert. Nike ist deshalb inzwischen unter den Stopp des AKTIONÄR bei 63,00 Euro gerutscht. Der Turnaround scheint sich zu verzögern. Adidas ist aktuell in der Branche zu bevorzugen.