Angeblich wurde Mais erstmalig in Mexiko vor 9.000 Jahren angebaut und fand seinen Weg von dort nach Südamerika. Die Pflanze ist die einzige amerikanische Getreideart, und wurde erst im 16. Jahrhundert nach der Entdeckung Amerikas in Europa bekannt, verbreitete sich dann aber relativ schnell in den europäischen Ländern. Aufgrund der Kartoffelpest, Anfang des 19. Jahrhundert, begann man in Europa verschiedene Maissorten zu züchten, jedoch blieb die generelle Bedeutung der Maispflanzen zunächst relativ gering.
Die Bedeutung von Mais
Mais und Maisnebenprodukte werden heutzutage zu vielen alltäglichen Nahrungsmittel, wie z.B. Margarine, verarbeitet. Die größte Verwendung von Mais ist jedoch die Futtermittelherstellung für Nutztiere, in der Industrie wird Mais für die Herstellung von Klebstoffen oder auch Ethanol verwendet. Weltweit betrug die Produktion von Mais 2018/19 insgesamt 1.099 Millionen metrische Tonnen. Der größte Produzent war in diesem Zeitraum die USA mit 366 Millionen Tonnen, gefolgt von China und Brasilien mit 257 Millionen und 94,5 Millionen Tonnen. Der Anteil der Vereinigten Staaten an der weltweiten Produktion betrug 33 Prozent. Die USA sind auch der größte Exporteur mit 62 Millionen Tonnen, auf Platz zwei befinden sich die Ukraine mit 28,5 Millionen und Brasilien mit 28 Millionen Tonnen.
China ist aktuell der größte Käufer
Wir erinnern uns: Im August 2018 eskalierte der Handelskrieg zwischen der Volksrepublik China und den USA. Ein Albtraum für amerikanische Farmer die auf Exporte nach China in höchstem Maße angewiesen sind. Schlecht auch für die Kursentwicklung der meisten Agrarrohstoffe. Dann die Einigung auf einen „Phase-1-Deal“ im Januar 2020, mit einer zeitlichen Verzögerung von fast einem halben Jahr setzten die massiven Käufe der Chinesen ein: Die stärksten Profiteure waren Mais und Sojabohnen. Beide Produkte konnten massive Kursanstiege in den letzten sechs Monaten verzeichnen. Am Freitag, 29.01.2021, wurde bekannt, dass China weitere 2,1 Millionen Tonnen Mais von den USA gekauft hat. Das ist der zweitgrößte Mais-Einkauf seit Beginn der Aufzeichnungen 1977. Nun wird auch klar, warum der Mais-Future-Kurs seit August 2020 um mehr als 75 Prozent gestiegen ist. China benötigt Mais vor allem als Futtermittel für die Schweinezucht.
CoT-Daten zeigen historische Shortquote
Die Commitments-of-Traders-Daten sind extrem. Die Short-Position der Produzenten ist so groß, wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Traditionell halten die großen Fondsgesellschaften die Gegenposition. Die Geschichte hat uns bereits des Öfteren gezeigt, dass die Produzenten über „bessere“ Informationen hinsichtlich ihres eigenen Marktes verfügen. Produzenten rechnen mit einem Rücksetzer.
Die langfristige Preisentwicklung von Mais
Im Vergleich zu anderen Agrarrohstoffen konnte der Corn-Future nicht ganz so hohe Kurssteigerungen verzeichnen. Ende der 60er Jahre stieg der Maispreis von 106 US-Cent bis auf 400 US-Cent Ende 1974 und brach nach einer mehr als zwanzigjährigen Seitwärtsphase zum ersten Mal erst 1996 deutlich über die 400 US-Cent Marke nach oben aus. Im September 2000 markierte der Corn-Future sein letztes signifikantes Tief bei 177,5 US-Cent. Nach einer 350 Prozent Rally bis auf 799,25 US-Cent im Sommer 2008 folgten vier volatile Jahre. Der Corn-Future brach um 50 Prozent ein und markierte anschließend im September 2012 ein neues Allzeithoch bei 849 US-Cent. Die letzten fünf Jahre bewegt sich der Mais-Future in einer relativ engen Trading Range aus der er in der zweiten Jahreshälfte 2020 ausbrechen konnte.