Während Disney versucht, mit einem eigenen Streaming-Dienst ein bisschen wie Netflix zu werden, will Netflix ein bisschen mehr wie Disney sein. Das Unternehmen plant den Verkauf von passenden Fanartikeln zu den Erfolgsserien.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sucht Netflix in einer Stellenanzeige einen Senior Manager, der sich um die Lizensierung der Netflix-Eigenproduktionen für Bücher, Comics und Spielzeuge kümmern und Verbindungen zum Handel knüpfen soll. Zudem würde das Unternehmen laut Insidern gerne Produkte zu Sendungen anderer TV-Studios verkaufen, die auf Netflix veröffentlicht werden.
Der Verkauf von Merchandise-Artikel würde dazu beitragen, ein breiteres Publikum auf die Netflix-Serien aufmerksam zu machen und gleichzeitig den Umsatz ankurbeln. Ein entsprechender Testlauf mit Fanartikeln zur erfolgreichen Science-Fiction-Serie Stranger Things läuft in den USA bereits.
Vorbild Walt Disney
Walt Disney hat die vollständige Verwertung des geistigen Eigentums zur Perfektion gebracht. Im Merchandise-Katalog des Unternehmens gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Im Geschäftsjahr 2016 hat die Sparte dem Unterhaltungskonzern Umsätze von 5,5 Milliarden Dollar und einen Beitrag zum operativen Gewinn von rund zwei Milliarden Dollar beschert.
Von derartigen Größenordnungen ist Netflix natürlich noch meilenweit entfernt. Im vergangenen Jahr hat Content –Chef Ted Sarandos Berichte über Ambitionen in diesem Bereich noch heruntergespielt. Es gehe nicht darum, Serien zu produzieren um Spielzeug zu verkaufen. Die Marketing-Komponente solcher Produkte sei aber nicht zu unterschätzen.
Und doch zeigen die nun eingeleiteten Schritte in diese Richtung, dass sich Netflix nicht auf dem Erfolg ausruht und nach zusätzlichen Umsatz- und Gewinnbringern sucht. Der Wandel vom Tech- zum Unterhaltungskonzern ist in vollem Gange.
Allzeithoch in Reichweite
Die Netflix-Aktie ist am Dienstag bei 144,28 Dollar auf ein neues Allzeithoch geklettert. Einige Marktteilnehmer hatten sich offenbar Hoffnungen gemacht, dass Disney-Chef Robert Iger bei der Präsentation der Quartalszahlen Hinweise auf ein Übernahmeinteresse an Netflix durchscheinen lässt.
Nachdem dies nicht der Fall war, ist die Aktie am Mittwoch zum US-Handelsstart etwas zurückgekommen. Das Allzeithoch bleibt aber trotzdem in Schlagdistanz. Investierte Anleger geben kein Stück aus der Hand.