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Netflix: Wilde Übernahmespekulationen

Netflix: Wilde Übernahmespekulationen
Foto: Vertigo3d/iStockphoto
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22.06.2023 ‧ Max Gross

Für große Übernahmen ist der Branchenprimus im Streaming-Geschäft zumindest bis jetzt nicht bekannt. Geht es nämlich nach einem Bericht des gut informierten Wirtschaftsmagazins Business Insider zeigt Netflix wachsendes Interesse an Zukäufen - und die könnten es in sich haben!

Im Vergleich zu Tech-Giganten wie Alphabet (YouTube), Meta Platforms (Instagram) oder Microsoft (Activision) ist Netflix, wenn es um spektakuläre Übernahmen geht, ein Leisetreter. Bisher hat sich der Streaming-Anbieter nur durch kleinere, oft unter dem Radar des Marktes fliegende Zukäufe verstärkt.

So hat man etwa im Rahmen des 2021 bekannt gegebenen Launch einer eigenen Mobile-Games-Sparte vier kleinere Gaming-Studios gekauft. Für die wachsende Zahl an Inhouse-Produktionen hat man bei vier Film- und Serienproduktionsfirmen zugeschlagen. Mit einem geschätzten Transaktionsvolumen von vergleichsweise bescheidenen 500 Mio. Dollar war die Übernahme der Produktionsfirma des britischen Schriftstellers Roald Dahl eine der bislang größten.

Das allerdings könnte sich schon bald ändern, denn Netflix soll an der Kinofilmsparte von Paramount Global interessiert (gewesen) sein. Das Big-Five-Studio hatte mit Top Gun: Maverick einen der im vergangenen Jahr kommerziell erfolgreichsten Filme (weltweites Einspielergebnis: 1,5 Mrd. Dollar) produziert. Gegen einen Verkauf soll sich aber insbesondere Miteigentümerin Shari Redstone ausgesprochen haben, die maßgeblich die erneute Zusammenführung der zeitweise getrennten Konzerne CBS und Viacom forciert hatte, und kaum bereit sein dürfte, mit der Kinosparte einen großen Teil des Kerngeschäftes zu verkaufen.

Ehe Amazon 2022 für 8,5 Mrd. Dollar beim Major-Studio MGM (Metro-Goldwyn-Mayer) zugeschlagen hatte, soll auch Netflix eine Übernahme geprüft haben. Wenn der Streaming-Anbieter selbst einen Deal dieser Größe geplant haben sollte, darf für die Zukunft fast sicher mit einer größeren Übernahme gerechnet werden. Offen scheint nur die Frage wann!

Bis dahin backt man etwas kleinere Brötchen und treibt die Content-Strategie anderweitig voran. Ebenfalls gestern wurde bekannt, dass sich Netflix in Lizenzgesprächen mit Konkurrent Warner Bros. Discovery befinden soll.

Hier hat man offenbar ein Auge auf die hochwertigen Fernsehproduktionen von HBO (bekannt unter anderem für Game of Thrones, Westworld und Succession) geworfen. Einigkeit über eine mögliche Vereinbarung scheint bei Warner Bros. Discovery aber noch nicht zu herrschen: Das nach dem Spin-Off von AT&T hochverschuldete Unternehmen ist einerseits auf frische Finanzmittel dringend angewiesen, andererseits möchte man natürlich auch der hauseigenen Streaming-Plattform nicht das Wasser abgraben.

Netflix (WKN: 552484)

Netflix ist seit Juli letzten Jahres laufende Empfehlung von DER AKTIONÄR (+135 Prozent). Die Übernahmeüberlegungen sowie die Gespräche mit Warner Bros. Discovery zeigen, dass Netflix auch über werbefinanzierte Abonnements und ein Sharing-Verbot hinaus an seiner Kostenstruktur arbeitet und den Fokus hierbei ganz klar auf Profitabilität gelegt hat. Investoren sollte das gefallen.

Das aktuelle Kursziel liegt bei 500 Dollar (450 Euro), Stopps sollten auf etwa 340 Dollar (300 Euro) nachgezogen werden. Angesichts der kurzfristig drohenden Top-Gefahr warten noch nicht investierte Anleger entweder ein prozyklisches Kaufsignal oder einen Pullback ab.

Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Netflix

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