Dass Netflix in den kommenden Monaten einen günstigeren, da werbefinanzierten Tarif anbieten will, ist schon länger bekannt. Seither wird fleißig gerechnet, wie sich das neue Abomodell wohl auf die Bilanz und das Nutzerzahlen des Streaming-Riesen auswirken wird. Zuletzt hat sich dabei auch die US-Investmentbank JPMorgan dazu geäußert.
Laut Analyst Doug Anmuth wertet die Pläne für die Einführung eines werbefinanzierten Netflix-Abos in den USA und Kanada positiv. Das sei entscheidend, um das Umsatzwachstum wieder anzukurbeln, den adressierbaren Markt zu erweitern und die Profitabilität zu stärken, argumentiert er in einer aktuellen Studie.
Seinen Berechnungen zufolge könnten Netflix mit dem werbefinanzierten Modell bis Ende 2023 alleine in Nordamerika 7,5 Millionen Abonnenten gewinnen und 600 Millionen Dollar Umsatz mit Werbung machen. 2026 könnten es dann bereits 22 Millionen Abonnenten und Werbeerlöse in Höhe von 2,65 Milliarden Dollar sein, so Anmuth.
Vorfreude, aber keine Euphorie
Der JPMorgan-Analyst ist nicht der Einzige, der auf frische Wachstumsimpulse durch die Einführung von werbeunterstützten Abos hofft, nachdem Netflix in den vergangenen Quartalen unter dem Strich sogar Abonnenten verloren hatte. Zuletzt hatte auch Analyst Michael Nathanson von MoffettNathanson optimistische Schätzungen abgegeben – gleichzeitig aber davor gewarnt, dass auch bestehende Abonnenten in günstigeren Tarif wechseln könnten.
Insgesamt überwiegt am Markt derzeit die Vorfreude auf das neue Angebot, weshalb sich die Aktie zuletzt auch im anhaltend schwierigen Umfeld für Tech-Titel relativ stabil halten konnte – wenn auch auf niedrigem Niveau. JPMorgan-Analyst Anmuth wird deswegen aber nicht gleich überschwänglich, sondern hat zunächst sein „Neutral“-Rating mit einem Kursziel von 240 Dollar bestätigt.
Auch DER AKTIONÄR sieht mittel- und langfristig Potenzial durch das neue Angebot. Zudem ist die Aktie nach dem tiefen Fall reif für einen Rebound. Kursziel: 300 Euro.