Deutschland tritt beim Thema Wasserstoff auf die Bremse. Wie das Wirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte, werden die geplanten 350 Millionen Euro (rund 368 Millionen Dollar) nun doch nicht in Wasserstoffprojekte investiert. Für ausländische Player wie Nel und Plug Power könnten sich dadurch neue Chancen in Deutschland ergeben.
Ursprünglich sollten die Gelder aus einem Programm der Europäischen Wasserstoffbank stammen, das darauf abzielte, nationale Fördergelder für den Übergang der Industrie in eine nachhaltigere Zukunft einzusetzen. Nun werden diese Mittel aufgrund von Uneinigkeit zwischen der Europäischen Kommission und Deutschland über die Bedingungen anderweitig eingesetzt oder in den Bundeshaushalt zurückgeführt.
Eigentlich stand der grüne Wasserstoff auf der Prioritätenliste von Deutschland ganz oben. Dennoch bevorzugte die erste Ausschreibung der Wasserstoffbank im April Länder mit reichlich verfügbaren erneuerbaren Energien, darunter Finnland und Spanien. In diesem Rahmen konkurrierten Unternehmen um eine garantierte Prämie pro produziertem Kilogramm Wasserstoff.
Deutschland wurde gestattet, gescheiterte Bieter mit eigenen Subventionen zu unterstützen, jedoch nur bis zu einer von der EU festgelegten Preisobergrenze von 1,44 Euro pro Kilogramm. Diese Grenze wurde von vielen Unternehmen als unrealistisch niedrig angesehen, da hohe Strompreise die Wasserstoffproduktion in Deutschland erheblich verteuern.
„Wir verstehen zwar, dass die Obergrenze eingeführt wurde, um eine Überfinanzierung von Projekten und eine Verzerrung des Marktes zu vermeiden, dennoch ist sie für deutsche Unternehmen eindeutig nicht hilfreich“, kritisierte Kerstin Andreae, Vorsitzende des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).
Dass Deutschland kein Geld in eigene Wasserstoffprojekte steckt, könnte Playern aus dem Ausland wie Nel und Plug Power in die Karten spielen. Wasserstoff ist an der Börse derzeit aber kaum gefragt. Bei Nel und Plug Power drängt sich aufgrund der charttechnischen Lage aktuell kein Einstieg auf.
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