Die einstigen Highflyer und Anlegerlieblinge Nel und Ballard Power erleben am Dienstag ihr Waterloo an der Börse. Beide Aktien verlieren nach enttäuschenden Zahlen zweistellig. Die Titel waren hoch bewertet, in der aktuellen Branchenrotation nehmen immer mehr Anleger Reißaus. Ist das Thema Wasserstoff durch?
Die Aktie von Ballard Power büßt am Dienstag vorbörslich in den USA um zwölf Prozent auf 17,83 Dollar ein und fällt damit auf den tiefsten Stand seit Dezember. Nel notiert am frühen Nachmittag in Frankfurt bei 2,07 Euro und ist damit nur noch einen Cent vom Verlaufstief aus dem März entfernt.
Ballard Power hat im ersten Quartal nur 17,6 Millionen Dollar erlöst, was einem Rückgang um gut 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Analysten hatten im Schnitt mit einem Erlös von 25,3 Millionen Dollar gerechnet.
Nel hat den Umsatz im ersten Quartal zwar um 24 Prozent auf umgerechnet 15,7 Millionen Euro gesteigert. Beim EBITDA allerdings verbuchte Nel einen Fehlbetrag von 7,4 Millionen Euro.
Indes fordert Matthias Kratzsch, Chef der Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV), Wasserstoff und die Brennstoffzelle als Antrieb nicht vorschnell abzuschreiben. „Aus unserer Sicht konzentriert sich die Debatte zu oft auf das rein batterieelektrische Fahrzeug“, so Kratzsch auf dem Internationalen Motorensymposium in Wien - einer unter Experten viel beachteten Konferenz zu Antriebstechniken.
Man müsse die gesamte Klimabilanz der verschiedenen Möglichkeiten über den Lebenszyklus des Fahrzeugs vom Rohstoff bis zum Recycling betrachten. „Wir sollten technologieoffen bleiben und nichts durch einseitige Festlegungen verhindern."
Der Markt denkt derzeit in Bezug komplett anders als Kratzsch. Das Sentiment ist gekippt und die Aktienkurse drohen noch mehr unter Druck zu geraten. Wer Nel-Aktien hat, beachtet den Stoppkurs bei 1,90 Euro. Der Brennstoffzellen-Spezialist Ballard Power, aktuell keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR, bleibt auf der Watchlist.