Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re peilt für das kommende Jahr einen Konzerngewinn von rund vier Milliarden Euro an. Die Kennzahl basiert auf dem ab 2023 geltenden neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 17 und ist daher nicht mit bisherigen Vorjahreszahlen vergleichbar, wie der DAX-Konzern überraschend am Mittwochabend in München mitteilte.
Für 2022 ging der Vorstand nach dem bisher geltenden Rechnungslegungsstandard zuletzt von einem Überschuss von rund 3,3 Milliarden Euro aus, machte das Erreichen angesichts hoher Schäden durch Naturkatastrophen aber von mehreren positiven Sondereffekten abhängig.
Die neue Bilanzierungsregel IFRS 17 soll künftige Gewinne aus dem Lebensversicherungsgeschäft der Erst- und Rückversicherung besser abbilden. Dazu werden noch nicht verdiente Gewinne in diesem Bereich bilanziell abgegrenzt und in den Folgejahren gewinnwirksam aufgelöst. An diesem Donnerstag (15. Dezember) will Munich-Re-Finanzchef Christoph Jurecka beim Kapitalmarkttag des Unternehmens Anleger und Analysten über die Umsetzung von IFRS 17 informieren.
Zudem werden die Versicherungsprämien in der Gewinn- und Verlustrechnung von der neuen Kennzahl Versicherungsumsatz abgelöst. Für 2023 rechnet die Munich Re mit einem solchen Umsatz von rund 58 Milliarden Euro, davon sollen 39 Milliarden aus dem Geschäftsfeld Rückversicherung und 19 Milliarden von der Erstversicherungstochter Ergo stammen.
Die US-Bank JPMorgan hat Munich Re mit Blick auf den neuen Ergebnisausblick des Rückversicherers auf "Overweight" mit einem Kursziel von 350 Euro belassen. Der für 2023 nach dem Rechnungslegungsstandard IFRS 17 angepeilte Konzerngewinn von vier Milliarden Euro liege deutlich über den für das laufende Jahr geplanten 3,3 Milliarden Euro sowie knapp über einer von Bloomberg veröffentlichten Konsensschätzung, schrieb Analyst Kamran Hossain am Mittwoch in einer ersten Reaktion. Die beiden Ziele seien nicht ganz einfach zueinander in Relation zu setzen, da die Vorgabe für 2022 noch auf dem bisher geltenden Rechnungslegungsstandard IFRS 4 beruhe. Präsentationen vergleichbar diversifizierter Unternehmen nach dem neuen Standard hätten aber gezeigt, dass die Ergebnisse meistens nicht stark von denen unter IFRS 4 abwichen. Daher wertet Hossain das neue Gewinnziel für das kommende Jahr positiv.
Dier Aktie von Munich Re hat sich in den vergangenen Monaten sehr stark entwickelt. Seit der Empfehlung des AKTIONÄR im Mai dieses Jahres notiert die Aktie bereits mehr als 40 Prozent im Plus. DER AKTIONÄR bleibt aber wie JPMorgan ganz klar weiter zuversichtlich. DER AKTIONÄR sieht das Kursziel bei 370,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re.