Der Rückversicherer Munich hat durch hohe Corona-Schäden und Naturkatastrophen auch im Sommer Einbußen hinnehmen müssen. Im dritten Quartal lag der Überschuss nach vorläufigen Berechnungen bei rund 200 Millionen Euro, wie der DAX-Konzern überraschend am Dienstag in München mitteilte.
Konkret wären die kommunizierten 200 Millionen Euro Gewinn rund 77 Prozent weniger als im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt mit mehr als 300 Millionen Euro Gewinn gerechnet.
Dem Gewinnrückgang liegen unterschiedliche Ursachen zugrunde: So summierten sich in der Rückversicherungssparte die Corona-bedingten Schäden im dritten Quartal auf etwa 800 Millionen Euro. Bereits im ersten Halbjahr verbuchten die Münchner Belastungen von 1,5 Milliarden Euro. Betroffen waren erneut die Versicherung von Großveranstaltungen, andere Bereiche im Schaden- und Unfallgeschäft sowie die Lebens- und Krankenversicherung.
Auch Naturkatastrophen und von Menschen ausgelöste Großschäden abseits der Pandemie fielen nach Angaben der Munich Re höher aus als es "üblicherweise der Fall ist". Als Ursachen führte der Konzern vor allem heftige Wirbelstürme und Waldbrände in den USA sowie die schwere Explosion im Hafen von Beirut an.
Die Commerzbank betrachtet die genannten Eckdaten mit Skepsis. „Zwar habe auch ich mit einem Quartalsergebnis von rund 200 Millionen Euro gerechnet, doch anders zusammengesetzt, als es die Munich Re berichtet hat", sagte Commerzbank-Analyst Michael Haid. Die Ergebnisqualität sei letztlich schlechter als er erwartet habe. „Vermutlich hat die Munich Re die höher als erwarteten Corona-bedingten Schäden von rund 800 Millionen Euro durch höher als erwartete Veräußerungsgewinne ausgeglichen", so Haid.
Eines ist klar: Die Corona-Pandemie wird der Munich Re sicherlich in diesem Jahr die Bilanzen verhageln. Doch durch die Pandemie werden sich auch die Preise wieder normalisieren beziehungsweise neue Wachstumsfelder eröffnen. Für langfristig orientierte Anleger ist der Dividenden-Titel in jedem Fall ein Basisinvestment.
Mit Material von dpa-AFX
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