Triebwerksbauer Rolls-Royce ist wie die gesamte Luftfahrtbranche massiv von der Corona-Pandemie getroffen. Der britische Konzern benötigt nun dringend Geld und will sich 5,5 Milliarden Euro am Kapitalmarkt beschaffen. Die Rolls-Royce-Aktie stürzt weiter ab und kostet derzeit so wenig wie zuletzt im Mai 2003.
Der stark angeschlagene britische Triebwerksbauer Rolls-Royce will sich über die Ausgabe von Aktien und Anleihen sowie neuer Kredite dringend benötigtes Geld beschaffen. Insgesamt will sich der MTU-Konkurrent 5 Milliarden britische Pfund (etwa 5,5 Milliarden Euro) besorgen. Die Emission neuer Anteile soll rund zwei Milliarden Pfund bringen. Über die Platzierung einer Anleihe soll eine Milliarde Pfund ins Haus geholt werden. Zudem will sich das Unternehmen neue Kredite über zwei Milliarden Pfund sichern. Das Unternehmen ist wie die gesamte Luftfahrtbranche stark von der Corona-Pandemie getroffen.
Konzernchef Warren East hatte im Sommer nach einem Milliardenverlust im ersten Halbjahr den Abbau von tausenden Stellen angekündigt. Insgesamt sollen bis zu 8.000 Jobs in der Verkehrsflugzeugsparte wegfallen, rund ein Drittel der Belegschaft aus der Zeit vor der Pandemie. In der Verwaltung stehen weitere 1000 Stellen auf der Streichliste. Mehr als 4.000 Mitarbeiter hätten Rolls-Royce bereits verlassen, hieß es im August. Zudem stehen einige Sparten zum Verkauf. Die Aktie des Unternehmens hatte in den vergangenen zwei Monaten ihre bereits seit Mitte 2018 anhaltende Talfahrt beschleunigt.
Während sich die Aktie von Konkurrent MTU relativ stabil auf gedrücktem Niveau hält, stürzt das Rolls-Royce-Papier ab. Am Mittwoch fiel es um sieben Prozent, heute geht es um weitere elf Prozent abwärts. Zeitweise stand die Notiz in London nur noch bei 115,50 Britische Pence – der tiefste Stand seit 17 Jahren. Im laufenden Jahr summieren sich die Verluste auf über 80 Prozent. Das Unternehmen hatte Medienberichten zufolge zuletzt auch mit großen staatlichen Fonds über einen Einstieg verhandelt. Die Gespräche seien aber gescheitert. (Mit Material von dpa-AFX)
Ein Kauf von Triebwerksbauer-Aktien im Allgemeinen und Rolls-Royce im Speziellen drängt sich derzeit nicht auf.