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MTU am DAX-Ende: Wachstumsschub erst 2024

MTU am DAX-Ende: Wachstumsschub erst 2024
MTU Aero Engines -%
Martin Mrowka 19.11.2020 Martin Mrowka

Die Corona-bedingten Geschäftseinbrüche in der Luftfahrt-Branche werden den Triebwerksbauer MTU Aero Engines noch lange begleiten. Vorstandschef Reiner Winkler erklärte heute bei einer Investorenveranstaltung, erst “ab 2024 wieder überproportional am Wachstum der Branche teilzuhaben”. Die MTU-Aktie rutscht daraufhin ab.

Erst in einigen Jahren rechnet MTU wieder mit einem kräftigen Wachstum. "Wir sehen die nächsten Jahre als eine Phase des Neustarts, in der wir unsere Technologie-Führerschaft, Innovationskraft und Flexibilität zum Ausbau unserer guten Ausgangsposition nutzen, um ab 2024 wieder überproportional am Wachstum der Branche teilzuhaben", sagte Vorstandschef Reiner Winkler heute bei einer Analystenveranstaltung. Nach dem Corona-Tief von 2020 sollen die Erlöse aber schon 2021 wieder steigen.

An der Börse wurde der bescheidene Ausblick mit einem Kursrutsch quittiert. Die MTU-Aktie fiel am Nachmittag zeitweise um 4,1 Prozent auf 193 Euro und war mit Abstand schwächster Wert im DAX. Allerdings hatte die Aktie seit den positiven Nachrichten zu ersten Corona-Impfstoffen zuletzt auch kräftig zugelegt. Derzeit kostet sie rund ein Viertel weniger als noch zu Beginn des Jahres.

MTU Aero Engines (WKN: A0D9PT)

Dabei klangen die Aussagen des Vorstands zu 2021 gar nicht schlecht. Während MTU im laufenden Jahr wegen der Corona-Pandemie und dem Einbruch des Flugverkehrs weiterhin mit einem Umsatzrückgang auf 4,0 bis 4,2 Milliarden Euro rechnet, soll es nach Einschätzung der Führungsspitze 2021 wieder besser laufen. Analysten hatten hingegen mit einem weiteren Rückgang auf rund 3,9 Milliarden Euro gerechnet.

Hoffnung auf Airbus

Vor allem im Geschäft mit der Triebwerkswartung bei Passagier- und Frachtflugzeugen erwartet MTU für das kommende Jahr ein Umsatzplus zwischen 20 und knapp 30 Prozent. Der Vorstand hofft darauf, dass der Flugverkehr wieder anzieht und die Airlines wieder mehr Triebwerke bei MTU überholen lassen.

Vorstandsmitglied Michael Schreyögg baut vor allem auf die Airbus-Mittelstreckenjets der A320-Reihe und deren Neuauflage A320neo – sowie auf die Frachtfluggesellschaften, die in der Corona-Krise einen Boom erleben und ihre Maschinen zur Wartung schicken.

Leichte Zuwächse im Militärbereich

Im lukrativen Ersatzteilgeschäft und im Militärbereich geht die MTU-Führung für 2021 von leichten Zuwächsen aus. Das Geschäft mit neuen Triebwerken für Verkehrsflugzeuge dürfte hingegen auf dem Niveau von 2020 stagnieren. "Die gedrosselten Flugzeug-Produktionsraten spiegeln sich in der Triebwerks-Produktion wider", sagte Vorstandsmitglied Schreyögg. So erwartet MTU im zivilen Seriengeschäft im kommenden Jahr einen stagnierenden Umsatz.

Trotz der erwarteten Steigerungen in mehreren Segmenten wird MTU voraussichtlich auch 2021 deutlich hinter den Geschäftszahlen der vergangenen Jahre zurückbleiben. So hatte der Konzern 2019 einen Umsatz von gut 4,6 Milliarden Euro erzielt. Und bevor die Corona-Pandemie die Luftfahrtbranche in die wohl schwerste Krise ihrer Geschichte stürzte, hatte die MTU-Führung für 2020 noch eine weitere Steigerung angepeilt. Ende März zog das Management diese Ziele zurück und rang sich im Sommer zu einer ersten neuen Prognose durch.

Langstrecken-Geschäft wird dauern

MTU ist bei den Kurz- und Mittelstreckenjets vor allem bei den Antrieben für den Airbus A320 und dessen Neuauflage A320neo im Geschäft – den Verkaufsschlagern des Flugzeugherstellers. In der Branche wird erwartet, dass der Flugverkehr auf der Kurz- und Mittelstrecke zuerst wieder anzieht.

Das Geschäft mit Langstrecken-Flügen dürfte sich erst deutlich später erholen. MTU baut hier etwa an einem Antrieb für Boeings Großraumjet 787 "Dreamliner" und die noch größere neue 777X mit. Zudem liefert der Konzern Ersatzteile und wartet viele ältere Flugzeugtypen. (Mit Material von dpa-AFX)

Das Chartbild der MTU-Aktie hatte sich mit der Hoffnungsrallye nach den Impfstoff-Meldungen gebessert. Bis es zu einer nachhaltigen Erholung des Geschäfts mit Flugzeug-Triebwerken kommt, wird es dauern. Lediglich zwischenzeitliche Trading-Chancen für kurzfristig orientierte Anleger bieten sich an.

DER AKTIONÄR hatte MTU im März-Crash zum Kauf empfohlen und wurde in der September-Korrektur unglücklich ausgestoppt. Seitdem befindet sich die Aktie auf der Watch-List.

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