Morgan Stanley hat sich nach der Finanzkrise 2008 aus Teilen des Investmentbankings zurückgezogen und sich auf die weniger volatile Vermögensverwaltung konzentriert. Als vergangenes Jahr das Coronavirus aufkam, gingen die Geschäfte im Handelssegment aber durch die Decke. Der Kauf der Brokerplattform E-Trade erweist sich zudem als Glücksfall.
2020 steigerte Morgan Stanley den Gewinn um 22 Prozent auf 11,0 Milliarden Dollar. Damit erzielte das Management um CEO James P. Gorman einen neuen Rekord. Ausgerechnet die vor Jahren zusammengestutzten Bereiche Handel und Investmentbanking explodierten. Da der Discountbroker E-Trader 2020 das erste Mal in den konsolidierten Abschluss einfloss, ist das Ergebnis aber nicht eins zu eins mit dem aus dem Vorjahr zu vergleichen. E-Trade dreht jetzt aber auch voll auf.
E-Trade wächst rasant
Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte Morgan-Stanleys-CFO Jonathan Pruzan nun, dass die Anzahl der in diesem Jahr bei E-Trade neu eröffneten Konten größer sei als die Anzahl der im dritten und vierten Quartal 2020 hinzugekommenen. „Mehr Kunden, mehr Einsatz, mehr Aktivität, mehr Cash.“ Das Wachstum von E-Trade sei „off the charts“, so Pruzan.
Vor dem Kauf von E-Trade Anfang 2020 steuerte die Vermögensverwaltung die Hälfte zu den Erträgen der Bank bei. Eine eigene Handelsplattform für Retailkunden gab es nicht. Nun hat Morgan Stanley aber anscheinend viele Trader angelockt, die sich an der Spekulation mit Aktien wie GameStop beteiligten. Damit hat das Finanzinstitut ein neues Segment erschlossen und stellt sich breiter auf.
Mit einem 2021-er KGV von 14 ist die Aktie für eine US-Bank moderat bewertet, zumal sich mit E-Trade ein weiteres Wachstumsfeld aufgetan hat. Das Management um CEO Gorman ist erfahren und führt die Bank seit Jahren profitabel. Der Kurs steigt seit dem Tief im vergangenen Frühjahr immer schneller. Investierte Anleger bleiben dabei und beachten den Stopp bei 45,00 Euro. Neueinsteiger nutzen den Rücksetzer.