Nach einigem Werben scheint der Pharma- und Medizintechnikkonzern Baxter beim US-Unternehmen Hill-Rom mit einer erhöhten Offerte nun zum Zug zu kommen. Beide Firmen schlossen nach Angaben vom Donnerstag eine verbindliche Absichtserklärung für die Übernahme, die im nächsten Jahr über die Bühne gehen soll.
Baxter zahlt demnach 156 US-Dollar je Hill-Rom-Aktie und lässt sich somit den Kauf des Herstellers von Krankenbetten, OP-Tischen und Patientenüberwachungssystemen rund 10,5 Milliarden Dollar (knapp 8,9 Milliarden Euro) kosten. Inklusive Schulden werde Hillrom mit 12,4 Milliarden Dollar bewertet, wie die Konzerne in einer gemeinsamen Presseerklärung in Chicago und Derfield mitteilten.
Offerte aufgebessert
Baxter hatte nach Berichten des Wall Street Journal (WSJ) vom Montag sein Angebot aufgestockt, nachdem der Konzern im Juli mit einer niedrigeren Offerte abgeblitzt war. Jetzt haben die Hill-Rom-Aktionäre das Wort, die genügend Anteile zu dem gebotenen Preis anbieten müssen. Die Hill-Rom-Aktie legte seit Juli - als es zum ersten Mal Spekulationen über eine Offerte gegeben hatte - deutlich zu. Zuletzt kostete sie 145 Dollar und damit fast ein Viertel mehr als noch Ende Juni. Zudem fehlt noch das grüne Licht der Wettbewerbsbehörden. Dieses und die Zustimmung der Anteilseigner vorausgesetzt solle die Übernahme Anfang 2022 abgeschlossen werden.
Mit der Übernahme von Hill-Rom läuft die bereits vor einigen Jahren ausgelöste Konsolidierungswelle in der Medizintechnik weiter, da Unternehmen ihren Krankenhauskunden eine breitere Produktpalette verkaufen wollen. Baxter will mithilfe des Zukaufs unter anderem das Angebot digital vernetzter Medizin weiter ausbauen und den internationalen Vormarsch von Hill-Rom vorantreiben. Der Konzern geht davon aus, dass bereits im ersten vollen Jahr nach der Übernahme der Deal sich gewinnsteigernd auswirken wird.
Bei Hill-Rom handelt es sich um eine AKTIONÄR-Alt-Empfehlung, die in Zeiten von Corona unglücklich unter den Stoppkurs gefallen ist. DER AKTIONÄR bezeichnete die Aktie sogar einst als "ultimatives Must-have".
Der milliardenschwere Deal hat sich bereits in den letzten Wochen angebahnt. Baxter sichert sich mit Hill-Rom ein innovatives Unternehmen für einen fairen Preis. Anleger, die bei der AKTIONÄR-Alt-Empfehlung noch engagiert sind, können ihre Stücke nun mit Limit veräußern und über die angelaufenen Kursgewinne freuen.
(Mit Material von dpa-AFX)