Nachdem Microsoft die Übernahme des Spieleentwicklers Activision Blizzard ankündigte, verlor die Sony-Aktie auf einen Schlag rund 13 Prozent ihres Wertes. Die große Sorge der Anleger: Top-Franchises wie „Call of Duty“ könnten künftig zu Xbox-Exklusiv-Titeln werden und nicht mehr auf der PlayStation verfügbar sein. Nach Ansicht des AKTIONÄR eine unberechtigte Sorge. Das bestätigte nun ein Microsoft-Manager.
Microsoft-Manager Brad Smith stellte bei CNBC klar, dass die Spiele auch nach der Übernahme auf der PlayStation bleiben werden. Zudem sei Microsoft sogar offen dafür, sie auf Plattformen des dritten großen Konsolen-Anbieters Nintendo zu bringen. Smith verwies dabei auf die Entwicklung des bereits 2014 gekauften Spiels „Minecraft“, das breit verfügbar blieb. „Das ist ein klarer Hinweis darauf, wie man auch mit den Titeln von Activision Blizzard verfahren wolle.“
Microsoft macht sich zugleich im Kielwasser aktueller Gesetzespläne in Europa und den USA Hoffnungen, das heutige App-Store-System aufzusprengen und Anwendungen über eigene Plattform verkaufen zu können. Smith sprach von einem „universellen App Store, der es jedem Spieler auf jedem Gerät erlauben würde, jede App herunterladen und nutzen zu können“.
Hochspannend, denn die Plattformen behalten 15 oder 30 Prozent der Einnahmen der Entwickler ein. Insbesondere mit Blick auf das von Microsoft angestrebte Cloud-Gaming wäre ein Aufbruch des App-Stores von Google und Apple ein Riesengewinn. Da im Falle des Streamings auch Smartphones für das große Spiele-Portfolio von Microsoft interessant werden.
Nicht Xbox im Fokus, sondern das Cloud-Gaming
Bei den Unternehmenskunden ist es Microsoft bereits gelungen, ein einzigartiges vertikales Geschäft aufzubauen, das Hardware und Software in einem Cloud-Abonnement zusammenführt. Jetzt sollen PC-, Konsolen-, Smartphone- und TV-Gamer mit einem immer breiteren Spielekatalog in die Cloud gelockt werden.
Es würde diesen Plänen widersprechen, wenn man die Reichweite und damit die Bekanntheit der Spielefranchises im heutigen Ökosystem begrenzen würde. Es ist jedoch zu erwarten, dass Microsoft in seinen Cloud-Spiele-Abos härtere Bandagen anlegen wird und den Vertrieb von Spielesoftware (nichts anderes sind die unprofitablen Konsolen von Heute und das Cloud-Gaming von Morgen) künftig in einer marktbeherrschenden Stellung ausüben will.
Cloud-Gaming erweitert durch den Wegfall hoher Hardware-Anforderungen die Zielgruppe und dürfte langfristig höhere Margen erzielen als das heutige Konsolen-Ökosystem. Aussichten, die dem AKTIONÄR und den Microsoft-Anlegern gefallen. Dass Microsoft im Cloud-Gaming gute Chancen auf die Marktführerschaft hat, ist dabei die einzige berechtigte Sorge von Sony-Aktionären.
Die Microsoft-Aktie bleibt ein Basisinvestment, denn Cloud-Gaming ist nur ein lukrativer Wachstumstrend, der für den Tech-Giganten spricht. Mehr zu den Gaming-Ambitionen von Microsoft lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des AKTIONÄR.