Der Einzelhandelskonzern sieht sich deutlichen Turbulenzen ausgesetzt. Nachdem das Unternehmen zuletzt durch eine Gewinnwarnung negativ in den Fokus rückte, können die Zahlen für das zweite Quartal die Situation nicht verbessern – im Gegenteil.
Nachdem die Gewinnwarnung Ende April aufgrund verringerter Erwartungen rund um das Russland-Geschäft für Furore gesorgt hatte, zeigen die Quartalszahlen erste Ausmaße des Umsatzrückgangs. Demnach ging im Russland-Geschäft der berichtete Umsatz im zweiten Quartal um über 20 Prozent zurück. Insgesamt ließen die Erlöse um 0,8 Prozent auf 8,45 Milliarden Euro Federn (Vorjahr: 8,5 Milliarden Euro). Das EBITDA verzeichnete einen Rückgang um 36 Prozent auf 161 Millionen Euro (Vorjahr: 251 Millionen Euro). Unterm Strich und nach Anteilen Dritter blieb ein Verlust von 52 Millionen Euro.
Es brennt an allen Ecken
„Die Geschäftsentwicklung in Russland und negative Wechselkurseffekte haben Umsatz und Ergebnis stark belastet“, räumte CEO Olaf Koch am Dienstag ein. Seine Maßnahmen erstrecken sich jetzt von einer neuen Preispolitik über stärkere Verkaufsinitiativen bis hin zu einer besseren Unterstützung für unabhängige Einzelhändler. Der ehemals zuständige Vorstand Pieter Boone musste bereits aufgrund der miserablen Situation seinen Posten räumen und wurde durch den Franzosen Philippe Palazzi ersetzt.
Und auch bei der deutschen Supermarktkette Real gibt es Probleme. Die Zahlen des zweiten Quartals befanden sich hier im Rahmen des Vorjahrs. Metro hat nun aber verkündet, dass es aufgrund des Tarifstreits mit der Gewerkschaft Verdi zu starken Belastungen im zweiten Halbjahr kommen wird.
Tiefer Fall
Die Glaubwürdigkeit des Managements habe sich außerdem nach der Gewinnwarnung eingetrübt, so die Analysten. Zudem werden sich den Experten zufolge die Margen im Russland-Geschäft weiter verschlechtern, was dem Konzern Probleme bereiten wird.
Die schwierige Lage des Einzelhandels-Konzerns zeigt sich vor allem am Aktienkurs deutlich. Dieser büßte seit der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal Mitte Februar deutlich an Wert ein. In nur drei Monaten verlor die Metro-Aktie dementsprechend über 35 Prozent und erreichte zuletzt ein neues Tief bei 10,93 Euro. Anleger sollten eine Beruhigung der Lage bzw. auf eine Trendwende des Metro-Geschäfts abwarten. Derzeit gilt: Finger weg.