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Metro: Aktie nach Gewinnwarnung weiter im freien Fall

Metro: Aktie nach Gewinnwarnung weiter im freien Fall
Foto: Börsenmedien AG
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DER AKTIONÄR 23.04.2018 DER AKTIONÄR

Das Geschäft in Russland kommt nicht in die Gänge. Der Einzelhandels-Konzern Metro korrigierte deshalb am Freitag seine Prognosen nach unten. Außerdem spitzt sich der Streit um die Zukunft der Metro-Tochter Real zu. Analysten stufen den ehemaligen DAX-Wert auf breiter Front herab - und die MDAX-Aktie stürzt in die Tiefe.

Zeitweilig notiert der Kurs der Stammaktien nur noch bei 11,79 Euro - der tiefste Stand seit Juli 2017, als Metro in den Groß- und Einzelhandel (jetzt Metro AG) und den Elektrohandel (jetzt Ceconomy AG) aufgespalten wurde. Damals war Metro mit einem Kurs von 20 Euro an der Börse gestartet. Allein seit den Tageshöchstständen am vergangenen Freitag hat die Metro-Aktie nun mehr als 20 Prozent verloren.

Russland zieht Metro in die Tiefe

Etwa ein Viertel des Metro-Umsatzes wird in Russland gemacht, was schon seit längerem eine Schwachstelle im Metro-Reich ist. Das Land war einst eine Goldgrube für ausländische Händler. Dann rutschte das Land vor etwa vier Jahren in eine schwere Krise. Mit den Folgen hat noch immer die größte russische Zielgruppe der Metro zu kämpfen - die der unabhängigen Händler. Da auch der Wettbewerbsdruck durch lokale Händler zunimmt, hatte Metro schon nach einem schwierigen Weihnachtsgeschäft angekündigt, neue Preismodelle zu erarbeiten und die Zusammenarbeit mit den Händlern zu vertiefen.

Am Freitag nun die Gewinnwarnung: Für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr 2017/2018 erwartet Metro nur noch eine leichte Steigerung des bereinigten operativen Ergebnisses (EBITDA) statt einer Erhöhung um etwa zehn Prozent. Der Umsatz soll nur noch um "mindestens 0,5 Prozent" zulegen und nicht mehr um "mindestens 1,1 Prozent". Währungseffekte und Ergebnisbeiträge aus Immobiliengeschäften sind bei der Prognose ausgeklammert.

Tarifstreit belastet zusätzlich

Zu schaffen macht dem Konzern auch die Tarifsituation bei der Supermarkt-Tochter Real. Ende März hatte Konzernchef Koch einen Schlussstrich unter die zuletzt festgefahrenen Verhandlungen mit Verdi über die künftige Bezahlung der 34.000 Real-Beschäftigen gezogen. Metro wolle künftig nicht mehr unter dem Dach des Branchenverbandes HDE über neue Tarifverträge verhandeln. Der Aufsichtsrat von Real hat außerdem der Überführung der Einzelhandelskette auf die Metro Services zugestimmt. Verdi reagierte erzürnt und warf dem Unternehmen vor, es wolle sich auf Kosten der Beschäftigten einen Vorteil im Verdrängungswettbewerb der Branche verschaffen.

Alle Mitarbeiter von Real sollen in die Dienstleistungs-Tocher Metro Services GmbH wechseln. Im Firmennamen von Metro Services wird Real künftig auch vorkommen, wie die Metro auf Anfrage von der Rheinischen Post mitteilte. Und die Märkte sollen weiter unter der Marke Real laufen. Für Kunden ändere sich nichts, so die Metro. Die Kosten für die Sanierung der Warenhauskette sind ein weiterer Grund dafür, dass die Metro auch ihre Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2017/18 zurückgenommen hat.

Experten beurteilten die neuen Meldungen äußerst kritisch. Auf breiter Front senkten die Analysten ihre Kursziele für Metro. Ein Analyst von Bernstein erwartet sogar weitere Prognosesenkungen und hält auch die Ablösung von Metro-CEO Olaf Koch für möglich. DER AKTIONÄR ist ebenfalls zurückhaltend und empfiehlt, eine Beruhigung der Lage bzw. eine Trendwende des Metro-Geschäfts abzuwarten.

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