Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern hatte im zweiten Quartal mit ordentlichem Gegenwind von der Währungsseite zu kämpfen. Zwar stieg im Berichtszeitraum der Umsatz leicht um ein halbes Prozent auf gut 3,7 Milliarden Euro, doch das bereinigte Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank um knapp 14 Prozent auf 920 Millionen Euro. Das laufende Jahr bleibe ein „Übergangsjahr mit vielen Herausforderungen", erklärte Vorstandschef Stefan Oschmann am Donnerstag zur Vorlage der Halbjahresbilanz.
Die Aktie von Merck rutschte zwischenzeitlich mehr als fünf Prozent ab, konnte aber bei der 200-Tage-Linie Halt finden und von hieraus wieder etwas Boden gut machen. Nichtsdestotrotz ist das Papier mit einem Minus von 2,8 Prozent noch immer der mit Abstand schwächest DAX-Wert des Tages.
Derweil haben auch einige Analysten den Quartalsbericht zum Anlasse genommen, ihre Einschätzung zu überprüfen. Das Analysehaus Independent Research hat das Kursziel für Merck KGaA nach den Zahlen zwar von 88 auf 91 Euro angehoben, die Einstufung aber auf „Halten" belassen. Analyst Bernhard Weininger reduzierte in seiner neuesten Studie die Gewinnschätzungen für den Pharma- und Chemiekonzern. Die jüngsten Ergebniskennzahlen hätten enttäuscht. Er setzt aber auf mehr Dynamik im zweiten Halbjahr und bleibt daher zunächst bei seiner neutralen Haltung.
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung ebenfalls auf „Neutral" mit einem Kursziel von 90 Euro belassen. Die Darmstädter hätten im zweiten Quartal durchwachsene Ergebnisse erzielt, so Analyst Richard Vosser. Er rechnet trotz der beim operativen Ergebnis leicht verfehlten Markterwartungen nicht mit Anpassungen der Jahresschätzungen. Die Anleger dürften aber enttäuscht reagieren und die Aktie nach dem zuletzt guten Lauf nachgeben.
Die Schweizer Großbank UBS hingegen präsentiert sich deutlich optimistischer. Sie hat ihre Einschätzung auf „Buy" mit einem Kursziel von 115 Euro belassen. Beim Umsatz habe der Chemie- und Pharmakonzern die Erwartungen übertroffen, auf der Ergebnisseite aber verfehlt, so Analyst Michael Leuchten.
DER AKTIONÄR sieht derzeit keinen direkten Handlungsbedarf, lässt den Wert aber weiter auf seiner Beobachtungsliste. Wichtig ist in jedem Fall, dass die 200-Tage-Linie weiterhin hält.