Die Marktsituation für Premium- und Luxusmarken im Autosektor bleibt schwierig. Mögliche Steuern auf hochpreisige Verbrennermodelle durch die Regierung Chinas drücken aktuell bei den deutschen Automobil-Herstellern auf die Stimmung. Die Aktien von Mercedes, Volkswagen und BMW stehen unter Druck.
Die nächste Phase des Handelskonflikts zwischen der EU und China steht bevor. Die Europäische Kommission will diese Woche ihre Pläne für Zölle auf chinesische Autos präsentieren. Zuletzt hatten Äußerungen aus der Türkei für Verstimmung bei Investoren gesorgt. Ankara hatte am Wochenende angekündigt, einen zusätzlichen Zoll von 40 Prozent auf die Einfuhr von Autos aus China erheben zu wollen.
Derzeit besteht das Risiko, China könnte auf potenzielle Zölle der EU auf in China hergestellte Elektroautos reagieren und einen höheren Einfuhrzoll auf Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor (>2,5-Liter-Motoren) entscheiden.
Analysten sehen einige deutsche Autohersteller als besonders gefährdet, da sie dem Risiko von Vergeltungsmaßnahmen Chinas stark betroffen wären.
Die Analysten um Horst Schneider von der Bank of America sehen vor allem deutsche OEMs betroffen und nahmen in einer ersten Reaktion ihre Gewinnschätzungen zurück. „Ein Zollkrieg mit China wäre nicht gut“, so die Experten der BofA.
Analyst Pal Skirta von Metzler meint, dass Zölle die chinesischen OEMs nicht davon abhalten werden, ihre Exporte nach Europa zu steigern.
Skirta stellt fest, dass chinesische OEMs ihre Produktion bereits lokalisieren, was es ihnen zusammen mit der Preisgestaltung möglich machen sollte, die Zölle aufzufangen (wenn auch mit geringeren Margen).
Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut rechnet in naher Zukunft mit einem europäischen Marktanteil von rund 25 Prozent für in China montierte Autos. Dazu werden nach seiner Einschätzung auch neue Modelle der Konzerne Renault und BMW-Mini beitragen. Auch der geplante Elektro-Kleinwagen von VW mache nur Sinn, wenn er auch in China gebaut und verkauft werde. Würden diese Autos mit hohen Zöllen belegt, werde die Nachfrage sinken und zudem vergleichsweise preisgünstige Modelle verteuert.
Die Preisvorteile spiegelten bereits jetzt die Größen- und Kostenvorteile der chinesischen Produktion, erklärte Dudenhöffer. Für unfaire Wettbewerbsvorteile durch staatliche Subventionen gebe es keine Belege. Aus seiner Sicht wären Strafzölle gegen umweltfreundliche Produkte ein großer Fehler, mit dem das Klima vergiftet und der wichtige industrielle Austausch mit China behindert würde.