Eine milliardenschwere Fusion sorgt am Montag für Aufsehen in der Stahlbranche. Der größte japanische Stahlkonzern Nippon Steel will demnach den US-Rivalen US Steel übernehmen. Die US-Steel-Aktie springt daraufhin rund 30 Prozent nach oben. Auch die Papiere der deutschen Wettbewerber Thyssenkrupp und Salzgitter ziehen im Sog nach oben.
Nippon Steel zahlt 55 Dollar je Aktie in bar, wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. Inklusive übernommener Schulden liegt die Gesamtbewertung bei 14,9 Milliarden Dollar. Nippon Steel verspricht sich laut Mitteilung von dem Kauf eine Beschleunigung des Wachstums. Die Vorstände beider Unternehmen stünden hinter der Transaktion, hieß es.
Der Preis entspricht einem Aufschlag von 40 Prozent zum Freitags-Schlusskurs. Der Kurs der US-Steel-Papiere näherte sich am Montag vorbörslich dem Gebotspreis, zuletzt stiegen sie um rund 30 Prozent.
Vorbehaltlich der Zustimmung der US-Steel-Aktionäre sowie der Behörden soll die Übernahme laut den Angaben im zweiten oder dritten Quartal 2024 abgeschlossen werden. Damit dürfte die Zukunft für den US-Konzern nun klar sein, nachdem dieser im Sommer ein Gebot über 7,25 Milliarden Dollar von Cleveland-Cliffs abgelehnt hatte. Vor Bekanntwerden der Pläne von Cleveland-Cliffs hatten die Aktien von US Steel weniger als 23 Dollar gekostet.
Schwung für die Branche
Die Aktien europäischer Stahlunternehmen haben nach der der angekündigten Übernahme auf breiter Front zugelegt. Im schwächelnden Gesamtmarkt legen Thyssenkrupp und Salzgitter am Nachmittag rund 1,5 Prozent zu. An der Euronext ging es für den Branchenführer ArcelorMittal sogar um 3,4 Prozent nach oben.
Analyst Cole Hathorn von Jefferies hält es vor allem für positiv, dass ArcelorMittal an dem Deal nicht explizit beteiligt zu sein scheine. Das beruhige angesichts von Sorgen der Anleger über eine Ausweitung der Verschuldung, schrieb er. Hathorn sieht zudem Chancen, dass ArcelorMittal seine Anteile in verschiedenen Gemeinschaftsunternehmen mit Nippon Steel aufstocken könnte. Allgemein ergänzte er, dass die im Vergleich zu Europa höheren Bewertungen von Stahlunternehmen in den USA Spekulationen über weitere globale Fusionen und Übernahmen auslösen könnten.
Die Konsolidierung in der Stahlbranche schreitet voran, das kommt am Markt gut an. Thyssenkrupp selbst hat in den Verhandlungen mit EPH aus Tschechien wegen eines Stahl-Joint-Ventures aber nach wie vor keinen Durchbruch erzielt. Charttechnische Impulse fehlen derzeit. Bei Salzgitter sieht das Chartbild besser aus. Wer auf eine robuste Konjunktur 2024 setzen will, kann einen Trade eingehen.
Mit Material von dpa-AFX
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