Was für ein Comeback. Fast zehn Jahre war es still geworden um Seltenen Erden. Doch jetzt geht es wieder rund in dem Sektor. Der Grund: China könnte die Seltenen Erden als Druckmittel im Handelsstreit mit den USA einsetzen. Noch immer kontrolliert China rund 80 Prozent der Produktion der begehrten Rohstoffe, die vor allem von der Hightech-Industrie nachgefragt werden. Die Preise steigen. Und damit auch der Kurs der praktisch einzigen westlichen Antwort auf die Dominanz der Chinesen: Lynas.
Der in Australien gelistete Seltene-Erden-Produzent Lynas, der seine Verarbeitungsanlage in Malaysia betreibt, erlebt gerade eine Renaissance. Anleger stürzen sich geradezu auf die Aktie. Kein Wunder, gibt es praktisch keine wirklich Konkurrenz zu Lynas außerhalb Chinas – zumindest nicht für Anleger. Und Lynas profitiert von den steigenden Preisen der Seltenen Erden wie kein zweiter. Ein Blick auf den Preis von Neodym soll zeigen, in welchen Sphären sich mittlerweile die Preissprünge abspielen.
Die Lynas-Aktie hatte ungeachtet der Probleme, die in Zusammenhang mit der Lizenz der Verarbeitungsanlage auf Malaysia weiterhin im Hintergrund schwelen, zuletzt deutliche Fortschritte gemacht. Zum Halbjahr kletterte die Produktion um rund neun Prozent und das EBIT war mit 29,7 Millionen Australischen Dollar positiv gewesen. Der neuerliche Preisschub bei den Seltenen Erden dürfte sich natürlich positiv auf die Gewinne von Lynas auswirken.
Sollte China ernst machen und den Export von Seltenen Erden einschränken oder gar komplett untersagen, dann dürfte das Lynas in die Karten spielen. Lynas wäre dann praktisch für alle westlichen Konzerne, die sich nicht über Umwege, also durch Produktionsstätten in China, Seltene Erden besorgen wollen, der erste Ansprechpartner. Die Party bei der Aktie ist in vollem Gange. Normalerweise rät man bei einem solchen Chart, Neueinsteiger sollten einen Rücksetzer abwarten. Doch es ist durchaus möglich, dass die neu entfachte Euphorie um die Seltenen Erden zu einer parabolischen Bewegung bei Lynas führt.