Seltene Erden sind technologisch zwar nach wie vor ein großes Thema – doch an der Börse ist von dem Hype, der noch vor rund sieben Jahren an der Börse geherrscht hat, nicht mehr viel übrig geblieben. Die meisten Unternehmen sind vom Kurszettel verschwunden. Doch eines hat tatsächlich den Sprung zum Produzenten geschafft: Lynas.
Der Konzern baut das Erz, in dem die von der Hightech-Industrie begehrten Rohstoffe enthalten sind, in Australien ab. Verarbeitet wird das Material dann in der eigenen Anlage in Malaysia. Die Kursentwicklung in den vergangenen Jahren war alles andere als einfach. Hohe Schulden belasteten den Konzern. Doch in einem wilden Sägezahnmarkt arbeitet sich die Aktie nach oben. Doch heute musste das Papier einen empfindlichen Rücksetzer verkraften. Die Aktie knickte in Australien rund 20 Prozent ein. Worum geht es?
Die Anlage auf Malaysia ist politisch nicht unumstritten. Zwar hat Lynas alle Auflagen eingehalten. Doch immer wieder gab es Gegenwind für das Projekt, teils von politischer Seite, teils von Einheimischen. Zuletzt hatte wieder eine Kommission die Anlage geprüft, am Ende aber grünes Licht gegeben. Es wurden lediglich einige Anregungen eingebracht, die Lynas umsetzen sollte. Umso überraschender war das, was der Regierungschef von Malaysia, 92 Jahre jung, heute verkündet hat. Lynas soll die Abfallprodukte bis September 2019 außer Landes schaffen. Warum die Abfallprodukte? Ganz einfach, diese sind beim Abbau von Seltenen Erden meist schwach radioaktiv. Das Problem, das sich Lynas jetzt stellt: Wohin damit? Und die große Frage: Bekommt man alle Genehmigungen für einen Transport außer Landes oder droht ein Produktionsausfall?
Die Aktie jedenfalls quittierte die Meldung heute mit einem Abschlag von mehr als 20 Prozent. Und natürlich hängt jetzt eine Wolke großer Unsicherheit über dem Unternehmen. Es sind wieder einmal nicht etwa operative Probleme, sondern von der Politik ins Haus getragene Probleme mit denen sich ein Rohstoffkonzern herumschlagen muss. Charttechnisch wäre es für Lynas wichtig, den Bereich rund um 1,50 AUD (zirka 1,00 Euro) zu verteidigen. Wir beobachten vom Seitenrand, wie Lynas auf die neuen Forderungen reagiert.