Zwei Vorstandsmitglieder der Lufthansa-Gruppe haben zugeschlagen, und das gleich dreimal. So kaufte Dieter Vranckx, seit achteinhalb Monaten Chief Commercial Officer, in der vergangenen Woche in zwei größeren Tranchen Aktien 'seines' Unternehmens. Vorgelegt hatte Lufthansa-CEO Carsten Spohr, der in mehreren Tranchen ebenfalls einen 'Directors Deal' tätigte.
Wie aus drei Pflichtmitteilungen hervorgeht, haben zwei Vorstandsmitglieder in größerem Stil Lufthansa-Aktien gekauft. Dieter Vranckx – verantwortlich für den Bereich "Globale Märkte und kommerzielle Steuerung Hubs" inklusive "Customer Experience“ und "Konzernmarkenführung" – erwarb am 12. März 2025 Lufthansa-Aktien im Wert von 50.680 Euro zu einem Kurs von 7,24 Euro je Anteilsschein. Und am 14. März dann nochmals Aktien im Volumen von 53.340 Euro zum Kurs von 7,62 Euro je Aktie.
Am 11. März hatte schon Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr zugeschlagen. In fünf Tranchen kaufte er Lufthansa-Papiere im aggregierten Volumen von 72.760 Euro zum Durchschnittspreis von 7,6188 Euro je Aktie. Solche Insiderkäufe werden am Markt oft als Vertrauensbeweis in die zukünftige Unternehmensentwicklung gewertet.
Zuvor hatte die Lufthansa-Aktie einen Ausbruchsversuch über die 8-Euro-Marke gestartet, war aber wieder zurückgefallen. Am heutigen Montag notiert die Aktie mit einem Tagesplus von 1,6 Prozent bei 7,69 Euro.

Die im laufenden Jahr positive Kursentwicklung der Lufthansa-Aktie steht allerdings im Kontrast zu einer aktuellen Analysten-Einschätzung: Die Investmentbank Barclays hat ihre Bewertung von "Overweight" auf "Underweight" gesenkt. Das Kursziel wurde von 10,50 auf 6,50 Euro gekappt.
Geht es nach der Schweizer Großbank UBS, hat die Lufthansa jeoch noch rund 30 Prozent Potenzial. Analyst Jarrod Castle hat die Einstufung für Lufthansa heute mit einem Kursziel von 10 Euro auf "Buy" belassen. Er widmete sich in einem Kommentar den Chancen durch eine "Friedensdividende" und das deutsche Infrastrukturpaket. Er bleibt mit seinen Schätzungen klar über dem Konsens. Die 26 bei Bloomberg geführten Analysten prognostizieren im Schnitt ein 12-Monats-Kursziel von 7,31 Euro.
In der vergangenen Woche hatte auch Bernstein Research die Lufthansa-Aktie auf "Outperform" belassen. Analyst Alexander Irving verwies in einer Branchenstudie am Mittwoch auf Flugpläne und ein rückläufig erwartetes Kapazitätswachstum. Nach Gewinnwarnungen von drei US-Fluggesellschaften in kürzester Zeit und trotz Beteuerungen, dass der internationale Flugverkehr in der Spur sei, spiegelten die Aktienkurse zu Recht die Frage wider, ob die Entwicklung bei Kurz- und Langstreckenflügen unterschiedlich bleibe. Lufthansa biete im Langstreckenverkehr eine kostengünstige Möglichkeit, um vom starken Nordatlantik-Markt zu profitieren. Sein Kursziel lautet 9,00 Euro.
Das Chartbild der Lufthansa-Aktie hat sich mit dem Überwinden des Widerstands bei 7,30 Euro gebessert, die Insider-Käufe der beiden Vorstände stärken das Vertrauen zusätzlich. Noch darbt insbesondere die Kern-Airline Lufthansa unter dem schwierigen Luftfahrt-Geschäft. Mit einer Belebung des europäischen Flugverkehrs und möglicherweise einer Entspannung bei den hohen Standort-Kosten in Deutschland könnte die Aktie ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Angesichts der vielen Konjunktive im Lufthansa-Geschäft bleibt DER AKTIONÄR noch an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.
Enthält Material von dpa-AFX