Die Frachtfluglinie Lufthansa Cargo stellt sich auf den Transport von großen Mengen tiefgekühlter Corona-Impfstoffe ein. "Dank des jüngsten Ausbaus unserer Bodeninfrastruktur können wir auch größere Volumina abwickeln und weltweit transportieren und unsere Kunden dabei unterstützen, die Kühlkette einzuhalten", sagte Lufthansa-Cargo-Chef Peter Gerber am Montag laut Mitteilung in Frankfurt. Einer Sprecherin zufolge rechnet das Unternehmen in den kommenden Tagen und Wochen mit entsprechenden Transportaufträgen.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte am Montag grünes Licht für den Impfstoff der Mainzer Firma Biontech und des US-Pharmakonzerns Pfizer gegeben, der bei einer Temperatur von minus 70 Grad befördert werden muss. Die EU-Kommission erteilte dem Präparat noch am Abend die bedingte Marktzulassung.
Von diesem Impfstoff könne ein Frachtflugzeug rund eine Million Dosen transportieren, sagte die Lufthansa-Cargo-Sprecherin. Zur Kühlung kämen spezielle Container mit Trockeneis zum Einsatz. Flugzeuge dürften aus Sicherheitsgründen nur beschränkte Mengen Trockeneis befördern. Dadurch sei auch die Kapazität für den Impfstoff an Bord begrenzt.
Vakzine anderer Hersteller müssen nach bisherigen Angaben nicht ganz so tief gekühlt werden. Voraussichtlich am 6. Januar will die EMA auch den Weg für die Zulassung des zweiten Impfstoffs frei machen, dem Präparat des US-Konzerns Moderna.
Das Zusatzgeschäft für Lufthansa Cargo fällt beim Konzernergebnis natürlich kaum ins Gewicht. Viel wichtiger für die Lufthansa wäre vor allem eine 2021 mögliche Normalisierung des Flugverkehrs durch die Impfstoffe. Wer davon ausgeht, kann bei der Lufthansa an Bord bleiben (Stopp: 7,50 Euro). Favorit im Sektor bleibt unverändert die Aktie von Ryanair.
Mit Material von dpa-AFX