Von den Corona-Tiefs konnte sich der Kurs einigermaßen lösen. Doch seit Anfang März befindet sich die Lufthansa-Aktie wieder im Sinkflug. Am heutigen Mittwochabend teilt das Unternehmen mit, es werde Kuponzahlungen für eine Hybridanleihe vorerst stoppen. Sollten Anleger die Aktie nun lieber verkaufen?
Betroffen sind die Kuponzahlungen für die 2015 emittierte Hybridanleihe (Laufzeit bis 2075). Der Stopp gilt für die Dauer der staatlichen Stabilisierungsmaßnahmen, also bis zur Rückzahlung der in Anspruch genommenen Gelder und bis der Wirtschaftsstabilisierungsfonds seinen Anteil an der Lufthansa verkauft, teilt Lufthansa mit.
Keine Panik
Hintergrund ist aber nicht etwa eine Liquiditätsklemme, sondern die Rechtslage. In der Mitteilung heißt es: „Die Entscheidung basiert auf der Sicht der EU-Kommission, wonach diese jährliche Kuponzahlung einen Verstoß gegen die beihilferechtlichen Regelungen des befristeten Rahmens für staatliche Beihilfen zur Stützung der Wirtschaft angesichts des Ausbruchs von COVID-19 (EU Temporary Framework) und die Auflagen der beihilferechtlichen Genehmigung der Stabilisierungsmaßnahmen zugunsten der Lufthansa darstellte.“
Die Aussetzung der Kuponzahlungen habe nicht den Verfall des Anspruchs auf die Zahlungen zur Folge. Sie sollen laut Lufthansa „schnellstmöglich“ nachgeholt werden. Es gebe keine weiteren Anleihen oder Finanzinstrumente, die von einem Zins- oder Kuponzahlungsstopp betroffen seien.
Ein Höhenflug geht anders, aber die aktuelle Nachricht muss Besitzer der Aktie nicht kümmern. Negative Auswirkungen auf den Kurs sind nicht zu erwarten und im späten Handel bislang auch nicht erkennbar. Die Lufthansa bleibt jedoch ein sehr spekulatives Investment. DER AKTIONÄR hat für die laufende Empfehlung – wie im Heft kommuniziert – einen relativ engen Stopp vorgesehen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Deutsche Lufthansa.