Wie angekündigt sind die Lufthansa-Piloten am Freitag in einen ganztägigen Streik getreten. Wie ein Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit am Freitagmorgen sagte, hat der Streik wie geplant begonnen. Lufthansa hatte bereits am Donnerstag angesichts der Drohung nahezu das komplette Programm an den Drehkreuzen München und Frankfurt gestrichen.
Betroffen sind rund 130.000 Passagiere von mehr als 800 Flügen, die an den Drehkreuzen Frankfurt und München ausfallen. Die Fluggäste wurden aufgefordert, nicht an die Flughäfen zu kommen, sondern auf den Zug oder Flüge an einem anderen Tag auszuweichen. Ihnen stehen bei Ausfällen oder schwerwiegenden Verspätungen Erstattungen und möglicherweise auch Ausgleichszahlungen zu.
Streik-Objekte: Kerngesellschaft und Lufthansa Cargo
Bestreikt werden laut der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit ausschließlich die Abflüge der Lufthansa-Kerngesellschaft sowie der Lufthansa Cargo von deutschen Flughäfen. Die Tochtergesellschaften Eurowings, Lufthansa Cityline und Eurowings Discover sind von dem Aufruf nicht betroffen und sollen planmäßig fliegen. Gleiches gilt für ausländische Lufthansa-Töchter wie Swiss, Austrian oder Brussels.
Auch im Ausland wird gestreikt...
Auch Lufthansa-Flüge von nicht-deutschen Startpunkten finden statt, sofern Flugzeuge und Crews bereits im Ausland sind. Ziel der Flugplaner ist ein reibungsloser Neustart nach dem Streik am Samstag. Es handelt sich um das letzte Ferienwochenende in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
Die Gewerkschaft hatte den Streik in der Nacht zum Donnerstag ausgerufen, nachdem Tarifverhandlungen mit der Lufthansa gescheitert waren. Die Lufthansa hat den Streikaufruf kritisiert und die VC aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Die Lufthansa-Aktie gewinnt dennoch – in einem freundlichen Gesamtmarkt – mehr als zwei Prozent.
Der Streik ist schlecht für Passagiere und Unternehmen. Nach Schätzungen des US-Analystenhauses Stifel zehrt die Arbeitsniederlegung der Piloten täglich das EBIT um 30 bis 35 Millionen Euro auf (DER AKTIONÄR berichtete). Da auch das Chartbild nicht einladend aussieht, bleibt DER AKTIONÄR derzeit bei dem Papier der Kranich-Airline außen vor. Anleger sollten es ihm gleichtun.
(Mit Material von dpa-AfX)