Nach jahrelangen Verhandlungen ist es nun soweit: Die Lufthansa steigt am kommenden Montag (13. Januar) bei der italienischen Staats-Airline ITA ein. Den Termin hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr nun auf einer Mitarbeiterveranstaltung genannt. Die Aktie kann davon jedoch nicht profitieren.
Der MDAX-Konzern erwirbt zunächst für eine Kapitaleinlage von 325 Millionen Euro eine Minderheit von 41 Prozent der ITA-Anteile. Es wurde zudem vereinbart, dass das Frankfurter Luftfahrt-Unternehmen die italienische Fluggesellschaft in zwei weiteren Schritten bis 2033 vollständig übernehmen kann, sofern die wirtschaftlichen Voraussetzungen stimmen. Der Gesamtpreis für die Übernahme der Alitalia-Nachfolgerin wird auf 830 Millionen Euro geschätzt.
Die EU-Kommission überwacht die Übernahme mit strengen Auflagen, um den Wettbewerb zu gewährleisten. Dies betrifft sowohl Europa- als auch Interkontinentalflüge. Lufthansa musste Start- und Landerechte in Mailand und Rom abgeben, die ab Frühjahr von Easyjet genutzt werden. Darüber hinaus wurden Abkommen mit Air France-KLM und IAG (British Airways, Iberia) geschlossen, die diesen Unternehmen Vorzugsbedingungen für die Beförderung ihrer italienischen Passagiere zu den Drehkreuzen Paris und London bieten.
Die Übernahme von ITA Airways ist strategisch ein wichtiger Schritt für die Lufthansa, da sie ihre Marktposition in Italien – dem drittgrößten Luftverkehrsmarkt Europas – und einem zentralen Knotenpunkt für Südeuropa und Afrika stärkt. Dennoch reagieren die Märkte mit Skepsis, wie das heutige Kursminus zeigt. Die Integration einer weiteren Airline könnte hohe Kosten verursachen und die vorhandenen Ressourcen belasten. Zudem bestehen Zweifel an der reibungslosen Eingliederung von ITA Airways in den Lufthansa-Konzern.
Die Aktie der Lufthansa, die auf Monatssicht mehr als elf Prozent verloren hat, ist überdies charttechnisch angeschlagen. Ein Kauf drängt sich derzeit daher nicht auf – die Aktie bleibt auf der Watchlist.
Hinweis: Lufthansa ist neben 13 anderen internationalen Werten auch im Recovery Index von DER AKTIONÄR enthalten. Dieser Strategie-Index wurde in der Pandemie aufgelegt und setzt auf eine Erholung des Konsumbereichs. Im Index befinden sich 14 starke Marken, die das Leben schöner machen, so zum Beispiel Luxusgüter-Hersteller LVMH, Mode-Unternehmen Capri Holding oder Sportartikel-Hersteller Nike. Auch Konzert-Veranstalter und Ticket-Vermarkter CTS Eventim aus der Unterhaltungsbranche ist mit dabei. Aktuell am höchsten gewichtet ist Apple. Weitere Infos zum Index finden Sie hier.
Enthält Material von dpa-AFX
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