In einem freundlichen Marktumfeld kann die Aktie der Lufthansa leicht zulegen. Meldungen zum Unternehmen gibt es heute zahlreiche. In diesen geht es aber hauptsächlich um das Gebaren der weißrussischen Regierung - politisch natürlich hochbrisant, rein ökonomisch betrachtet werden die jüngsten Geschehnisse kaum größeren Einfluss auf die Kursentwicklung haben. Regelrecht spektakulär geht es dagegen - wieder einmal - beim Konkurrenten Norwegian Air Shuttle zu.
So knickt der Kurs im heutigen Handel um mehr als 30 Prozent ein. Grund hierfür ist eine weitere Kapitalerhöhung des schwer angeschlagenen Konzerns. Das Unternehmen emittiert nun weitere 596 Millionen Aktien zu einem Preis von nur 6,26 Norwegische Kronen (umgerechnet knapp 0,63 Euro). Zudem können durch Bezugsrechte weitere 63 Millionen Aktien auf den Markt kommen, was den Kurs der "alten" Aktien natürlich schwer belastet. An der Heimatbörse wurde der Handel mit den Norwegian-Anteilen bereits gestoppt.
Rettungsplan genehmigt
In der Vorwoche wurde bekannt gegeben, dass die schon vor Corona um ihre Existenz kämpfende Billig-Airline gerettet werden könne. Denn bis zum Ende der Beschwerdefrist gab es keine Einwände gegen den Rettungsplan des Unternehmens, der Regierung sowie der Gläubiger.
In Zukunft will Norwegian keine Langstreckenflüge mehr anbieten. Stattdessen konzentriert man sich auf Kurzstrecken in Skandinavien und Europa. Letztlich also auf ein ähnliches Konzept, mit dem man zuvor über Jahre hinweg erfolgreich war, bis der damalige Vorstand beschloss, auch Billigflüge für die Langstrecke anzubieten - und damit kläglich scheiterte.
Die Aktie von Norwegian Air Shuttle ist nach wie vor ein äußerst heißes Eisen. Konservative Anleger sollten daher weiterhin die Finger von der Aktie lassen. Das Papier ist allenfalls für hartgesottene Zocker geeignet. Wer auf das Comeback wetten will, sollte diese Spekulation unbedingt mit einem Stopp knapp unter dem Tief bei 1,20 Euro absichern.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.