Im gestrigen Handel konnte die zuvor über Monate hinweg arg gebeutelte Aktie der Lufthansa kräftig zulegen. Auch heute ging es mit den DAX-Titeln zunächst deutlich bergauf. Der Kursrückgang im Tagesverlauf ist angesichts einer Meldung, die nun die Lufthansa selbst bestätigt hat, aber absolut nachvollziehbar.
Zahlreiche Börsianer zeigten sich verschreckt angesichts dieser offen ausgesprochenen Möglichkeit. So erklärte die Kranich-Airline, dass sie auch eine Insolvenz im Schutzschirmverfahren prüft. Für die Aktionäre wäre dies die schlechteste Variante.
Hoffentlich nur ein Pokertrick...
Das Kalkül von Lufthansa-Chef Carsten Spohr ist klar: Er weiß, dass die Bundesregierung eine Insolvenz natürlich verhindern will. Daher erhofft er sich offenbar ein Entgegenkommen der Regierungsvertreter bei den zähen Verhandlungen um Staatshilfen.
Spohr hatte bereits in diversen Interviews betont, wie wichtig ihm ist, dass die Lufthansa auch zukünftig weitgehend unabhängig vom Staat bleiben kann. Auf der anderen Seite benötigt der DAX-Konzern aufgrund des corona-bedingten Stillstands des Personen-Flugverkehrs - bei dem noch immer nicht absehbar ist, wann er endet - Hilfen von rund neun Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der gesamte Konzern ist aktuell nur noch 3,9 Milliarden Euro wert.
Lufthansa-Aktionäre können nur hoffen, dass die Androhung einer Insolvenz in Eigenverwaltung nur ein Druckmittel in den laufenden Verhandlungen ist, um den Einfluss des Staates möglichst gering zu halten. Anleger, die noch nicht investiert sind, sollten angesichts dieser gefährlichen Gemengelage vorerst weiter an der Seitenlinie verharren und nicht einsteigen!
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.