Ein fast schon ungewohntes Bild: Die Aktie der Deutschen Lufthansa hat den Handelstag am Freitag als bester Wert im DAX beendet. Das Papier ging mit einem Plus von 7,3 Prozent auf 9,40 Euro aus dem Handel bei Xetra. Auf Platz zwei und drei folgen mit deutlichem Abstand die Aktien von Wirecard und der Deutschen Bank, die 4,9 Prozent respektive 4,8 Prozent zulegen konnten.
Wie heute bekannt wurde, lotet die Lufthansa wegen der immensen Folgen des Coronavirus die Chance auf staatliche Unterstützung aus. "Wir sprechen mit den Regierungen der Heimatmärkte über mögliche Staatshilfen", sagte ein Konzernsprecher am Freitag und bestätigte damit einen Bericht aus der Online-Ausgabe des "Handelsblatts". Neben der deutschen Regierung sei man mit den Regierungen von Österreich, Belgien und der Schweiz im Gespräch, in denen der Konzern mit seinen Tochtergesellschaften Austrian, Brussels und Swiss vertreten ist.
Der Zeitung zufolge nimmt Lufthansa-Chef Carsten Spohr an einer Runde mit Bundeskanzlerin Angela Merkel teil, in der es um das neuartige Coronavirus und die Folgen etwa für die Wirtschaft gehen solle. Der Lufthansa-Konzern hat wegen des immensen Nachfrageeinbruchs und Einreiseverboten einen Großteil des Flugangebots für die kommenden Wochen gestrichen.
Dem "Handelsblatt" zufolge werden im Vorstand derzeit Szenarien durchgespielt, den Flugbetrieb eine Zeit lang sogar weitgehend einzustellen. Entschieden sei aber noch nichts. "Die Situation ist im Moment außerordentlich dynamisch", zitiert die Zeitung eine Quelle aus dem Umfeld des Unternehmens. Der Konzernsprecher wollte diese Darstellung nicht kommentieren.
Auch wenn die mittel- bis langfristigen Aussichten für den strategisch sehr gut positionierten DAX-Konzern gut sind und die Bewertung der Aktie sehr niedrig ist – ein Einstieg drängt sich aktuell noch nicht auf. Anleger sollten an der Seitenlinie verharren und eine Bodenbildung beziehungsweise klare Anzeichen für eine Normalisierung der Lage abwarten.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.
(Mit Material von dpa-AFX)