Kleiner Schock am Abend: Der französische Kosmetik-Konzern L'Oréal hat mit seinen Quartalszahlen enttäuscht. Der Umsatz kletterte im Q4 zwar wie der Konzern mit Marken wie Lancôme oder Maybelline am Abend nach Börsenschluss mitteilte. Doch das Wachstum des dritten Quartals wurde nicht erreicht. Die L'Oréal gibt nachbörslich deutlich nach.
Die Nachfrageschwäche in Nordasien hat den französischen Kosmetikkonzern L'Oréal im Schlussquartal überraschend deutlich gebremst. Dank einer ansonsten aber starken Nachfrage nach Make-up und Hautpflege-Produkten legten Umsatz und Gewinn 2023 kräftig zu. Der Umsatz sei 2023 um 7,6 Prozent auf knapp 41,2 Milliarden Euro geklettert, teilte das EuroStoxx-50-Schwergewicht am Donnerstag nach Börsenschluss in Paris mit.
Bereinigt um Währungseffekte sowie den Folgen von Zu- und Verkäufen habe das Wachstum bei elf Prozent gelegen. Damit verfehlte der Hersteller von Produkten wie Wimperntusche von Maybelline New York und Shampoo von Garnier die Erwartungen der Experten. Die operative Marge von L'Oreal betrug im vergangenen Jahr 19,8 Prozent und entsprach damit den Erwartungen.
Der Gewinn zog um 8,4 Prozent auf 6,18 Milliarden Euro an. Die Dividende soll um zehn Prozent auf 6,60 Euro je Aktie erhöht werden. Die L'Oréal-Aktie geriet nachbörslich mit einem Kursrutsch von über fünf Prozent dennoch kräftig unter Druck. Nach einem Xetra-Schluss bei 453,15 Euro kostete das Papier am Abend zeitweise nur noch 424 Euro.
Für Beeinträchtigungen der Geschäfte vor allem in China sowie in
Südkorea sorgte ein hartes Vorgehen der chinesischen Regierung gegen
Wiederverkäufer, sogenannte Daigou. Diese Wiederverkäufer kaufen Waren
zu niedrigeren Konditionen in anderen Märkten ein, um sie mit einem
Preisnachlass auf dem Festland Chinas weiterzuverkaufen. Derzeit
knausern chinesische Kunden und Kundinnen angesichts der mauen
Wirtschaft mit Ausgaben für nicht lebensnotwendige Produkte.
L'Oréal-Konzernchef Nicolas Hieronimus bleibt trotz vieler Herausforderungen wie Inflation und Kriege optimistisch und rechnet 2024 mit weiteren Zuwächsen bei Umsatz und Gewinnen.
Die jüngsten Geschäftszahlen sind eine Enttäuschung, aber kein Weltuntergang. DER AKTIONÄR hatte die L'Oréal-Aktie vor gut einem Jahr zum Kauf empfohlen und zuletzt ein Kursziel von 500 Euro ausgegeben. Engagierte Anleger bleiben dabei. Nur wenn die 200-Tage-Linie bei 416 Euro unterschritten werden würde, trübt sich das Chartbild ein.
(Mit Material von dpa-AFX)