Bei Linde warten die Anleger nach wie vor auf den Abschluss der Fusion mit dem US-Wettbewerber Praxair. Der Zusammenschluss zum größten Industriekonzern der Welt steht aber unter scharfer Prüfung der Kartellbehörden. Bis Oktober müssen alle Genehmigungen vorliegen. Ob das gelingt, bleibt offen.
Die Wettbewerbshüter fordern milliardenschwere Verkäufe von Konzernteilen. An sich ist das kein Problem. Im Niedrigzinsumfeld ist das margenstarke Gasegeschäft äußerst interessant für Finanzinvestoren. Auch Wettbewerber wie Air Liquide oder Messer sind Zukäufen gegenüber nicht abgeneigt. Nach Ostern sollen erste Preisindikationen der Bieter fällig sein.
Das Problem: Linde und Praxair können nicht frei mit Interessenten verhandeln. Die EU-Kommission fordert, dass die Assets nicht an viele lokale Anbieter verkauft werden. Auf dem konzentrierten Gasemarkt soll vielmehr ein starker Wettbewerber entstehen. Während Finanzinvestoren häufig nur an einzelnen Standorten interessiert sind, ist Air Liquide als Weltmarktführer bereits heute zu groß für viele Zukäufe. Linde hat durch die Auflagen zudem eine schwächere Verhandlungsposition bei der Festlegung des Kaufpreises.
Halteposition
Es wird nicht einfach, die Kartellauflagen zu erfüllen. Bis zur Frist im Oktober dürfte Linde dies aber gelingen. Der Zusammenschluss mit der margenstarken Praxair verleiht neue Fantasie, die starke Position im Wasserstoffbereich sollte sich zudem zunehmend auszahlen. Aktuell fehlen der Aktie allerdings die Impulse. Neueinsteiger warten deshalb ab. Wer investiert ist, beachtet den Stopp bei 160 Euro.