Die Aktie des US-Bekleidungskonzerns Levi Strauss bricht nach der Zahlenvorlage am Vorabend um rund 16 Prozent ein. Schlimm genug, doch die Analysten von Jefferies lesen aus den Aussagen des Levi’s-Managements auch möglichen Gegenwind für Sportartikelhersteller wie Lululemon und Nike heraus. Letzterer öffnet nach Börsenschluss selbst die Bücher.
Der Bekleidungskonzern Levi Strauss hat am Vorabend durchwachsene Quartalszahlen präsentiert. Zwar stehen Kleidungsstücke aus Denim bei den modeaffinen Kunden derzeit wieder hoch im Kurs, dem Geschäft des Jeans-Spezialisten hat das allerdings keinen großen Boost verliehen. Die Erlöse kletterten im Jahresvergleich nur um acht Prozent auf 1,44 Milliarden Dollar und blieben damit knapp unter den Erwartungen der Wall Street.
Dank einer stärkeren Fokussierung auf die Direktvermarktung und Kosteneinsparungen hat sich der bereinigte Gewinn pro Aktie aber dennoch auf 18 Cent verbessert, während Analysten im Schnitt nur elf Cent auf dem Zettel hatten. Dass Levi’s die bisherige Jahresprognose dennoch nur bestätigt und nicht erhöht hat, sorgte bei den Anlegern für große Enttäuschung. In der Folge ist die Aktie prozentual zweistellig eingebrochen.
Schlabberlook statt sportlich-leger – Problem für Nike, Lululemon & Co?
Beim Analysten-Call am Vorabend gab es auch Einblicke in aktuelle Modetrends: Besonders deutlich ist laut CEO Michelle Gass die Nachfrage nach weiter geschnittenen Kleidungsstücken gestiegen – nämlich um 21 Prozent. Der Trend zu Baggy-, Loose- und Wide-Leg-Jeans finde ihren Worten zufolge großen Anklang und die Kunden seien begeistert. Aus diesem Grund habe Levi’s unlängst auch neue Jeans-Modelle in Baggy- und Relaxed-Fit für Damen und Herren auf den Markt gebracht.
Jefferies-Analyst Randal J. Konik sieht darin allerdings eine Entwicklung, die Sportartikelherstellern wie Nike oder Lululemon gefährlich werden könnte. Ihnen spielt bislang in die Karten, dass in den letzten Jahren vor allem sportlich-bequeme Kleidung – Stichwort: Athleisure – schwer in Mode war. Nun wandelt sich der Trend von hautengen Yoga-Leggins hin zum Schlabber-Jeans.
Die Aussagen der Levi’s-Chefin sei nur ein weiteres Indiz dafür, denn auch Daten von Google Trends deuteten in diese Richtung: Das Interesse an „Hosen mit weitem Bein“ sei seit Jahresbeginn um neun Prozent gestiegen, während das Interesse an „Hosen mit weitem Bein“ und „Skinny Pants“ um 13 beziehungsweise 16 Prozent zurückgegangen sei.
Während Nike im Zusammenhang mit diesem Trend mit Gegenwind zu rechnen hat, könnte Lululemon nach Ansicht von Jefferies noch stärker betroffen sein, „da das Unternehmen stark auf Frauen ausgerichtet ist und dieser Modetrend nicht zur Kern- und Gesamtkompetenz von Lululemon gehört“.
Die Aktie von Levi Strauss steht derzeit nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR und ist mit Blick auf die maue Performance auch kein Kauf. Auch Lululemon ist keine laufende Empfehlung.
Ob es bei Nike zuletzt besser gelaufen ist, werden die Q4-Zahlen am heutigen Donnerstagabend offenbaren. Die Aktie ist derzeit eine Halteempfehlung.