Leoni weckt mit einem möglichen Spartenverkauf bei den Investoren die Hoffnung auf eine Trendwende. Der in der Krise steckende Autozulieferer will sich von seiner Sparte zur Produktion von Kabeln und Verbindungslösungen trennen und künftig den Fokus nur noch auf die Entwicklung des zuletzt defizitären Bordnetzbereichs legen. Die Aktie macht einen Sprung nach oben.
An der fundamentalen Situation hat sich bei Leoni zuletzt nichts geändert. Leoni hat nach wie vor mit einem schwierigen Marktumfeld zu kämpfen. Der Jahresauftakt wurde gründlich verhagelt: höhere Personal- und Frachtkosten zur Sicherstellung des Projektanlaufs im neuen Produktionsstandort in Merida in Mexiko sorgten bei Anlegern für lange Gesichter. Die Aktie stand schwer unter Beschuss.
In den letzten Wochen war es etwas ruhiger um Leoni geworden. Heute der Paukenschlag: Der Konzern plant den Börsengang oder einen Verkauf der Wire & Cable Solutions Division (WCS). Dazu werden verschiedene Optionen vorbereitet.
Leoni will sich künftig nur noch auf die Entwicklung des zuletzt defizitären Bordnetzbereichs (Wiring Systems Division; WSD) konzentrieren. Der Vorstand sieht aktuell nur sehr geringe Synergien zwischen den beiden Divisionen und beabsichtigt, deren operative Unabhängigkeit zu erhöhen.
WCS konzentriert sich vermehrt auf fortschrittliche und intelligente Kabellösungen und Dienstleistungen, und der Bordnetzbereich baut die Kompetenzen im Bereich Energie- und Datenlösungen und Dienstleistungen weiter aus.
Zudem arbeitet das Unternehmen derzeit am bestehenden Refinanzierungsbedarf und zieht dabei nach eigenen Angaben alle Optionen in Betracht. DER AKTIONÄR hatte bereits nach dem Rutsch in die Verlustzone im ersten Quartal auf finanzielle Engpässe verwiesen.
Angesichts der zahlreichen Probleme bei Leoni ist die Aktie schon länger auf Talfahrt. Seit dem Rekordhoch von 66,20 Euro Anfang 2018 haben die Papiere rund vier Fünftel ihres Wertes eingebüßt. Zuletzt pendelten sie zwischen 13 und 15 Euro seitwärts.
Heute reagiert die Aktie mit einem Kurssprung. Ob dieser nachhaltig ist, wird sich erst noch zeigen. Noch sind viele Frage offen – zum Spatenverkauf und zur möglichen Kapitalerhöhung.
Dennoch ist es reizvoll, bei Leoni einen Fuß in die Tür zu stellen, um auf einen Short-Squeeze zu spekulieren. Eine kleine Position ist vertretbar. Diese sollte allerdings mit einem engen Stopp knapp unter der 13-Euro-Marke abgesichert werden.