Vor einer Woche präsentierte Leoni seine Zahlen zum ersten Quartal. Dass diese desaströs ausgefallen sind, hat DER AKTIONÄR umgehend erklärt. Die Empfehlung, bei dem Autozulieferer und Bordnetz-Spezialisten an der Seitenlinie zu bleiben, hat sich als goldrichtig erwiesen. Die Aktie hat seit Vorlage der Zahlen ihre Talfahrt beschleunigt und satte 20 Prozent an Wert eingebüßt. Zudem hagelt es Reihenweise Verkaufsempfehlungen von Seiten der Analysten.
Sie kommt spät, aber sie hat es in sich: die Ratingänderung vom Bankhaus Lampe. Bislang stufte Analyst Christian Ludwig den Titel mit Hold und Kursziel 21 Euro ein. Nach den „erneut desaströsen Ergebnissen“ senkt der Experte ebenfalls den Daumen. Er rät zum Verkauf der Aktie und stampft sein Ziel auf zwölf Euro ein.
Schlechte Verfassung
Ludwig bezweifelt, dass die eingeleiteten Maßnahmen ausreichen, um bei immer angespannterer Schuldensituation rechtzeitig die Trendwende zu schaffen. Leoni sei in der denkbar schlechtesten Verfassung, um mit einer möglichen Rezession umzugehen, so Ludwig weiter. Die Refinanzierung werde extrem schwierig und es drohe eine Kapitalerhöhung mit massiven Verwässerungseffekten für die Anleger. Mit seiner Meinung steht der Analyst nicht alleine da.
Gegenbewegung möglich, aber ...
Die Kursentwicklung spricht für sich. Seit Jahresbeginn hat die Aktie mehr als 50 Prozent an Wert verloren. Vom Hoch im Januar 2018 sind es sogar rund 80 Prozent. Ein Ende der Talfahrt scheint angesichts der nur schwer kalkulierbaren Entwicklung der kommenden Quartale nicht in Sicht. Auch wenn es schon bald zu einer technischen Gegenbewegung kommen könnte, lautet das Fazit vorerst weiter: Finger weg!