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15.05.2019 Michael Schröder

Leoni-Aktie im freien Fall: Nimmt das denn überhaupt kein Ende?

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Leoni

Leoni ist zum Jahresauftakt tief in die roten Zahlen gerutscht. Der angeschlagene Autozulieferer und Kabelhersteller traut sich zudem weiterhin keine konkrete Aussage zum weiteren Jahresverlauf zu. Anleger nehmen Reißaus. Die Aktie bricht erneut prozentual zweistellig ein und notierte so tief wie zuletzt im Frühjahr 2010. Die Hintergründe!

Leoni kämpft mit der schwachen Autoindustrie, aber auch mit hausgemachten Problemen. Der Produktionsbeginn eines Werkes im mexikanischen Merida funktionierte nicht richtig und konnte die Auftragslage lange nicht bewältigen, was zu hohen Sonderkosten für Personal und Frachten führte. Am Ende stand nach Einmaleffekten unterm Strich ein Verlust von 132 Millionen Euro zu Buche, nach einem Plus von 44 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Quartalsumsatz sank wegen der schwachen Lage bei den Kunden aus der Autoindustrie um fünf Prozent auf 1,26 Milliarden Euro.

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Das Marktumfeld sei weiterhin sehr unsicher und instabil, so Leoni-Vorstandschef Aldo Kamper während einer Telefonkonferenz. Die Nachfrage von Kunden in China sei weiter sehr schwach. Der seit September amtierende Niederländer rechnet zwar damit, im ersten Quartal beim Ergebnis und bei der Entwicklung der freien Finanzmittel die Talsohle erreicht zu haben und im weiteren Jahresverlauf eine "spürbare" Verbesserung zu erzielen. Mit konkreten Finanzzielen wollte er das aber nicht unterlegen. Im zweiten und dritten Quartal könnten sich immerhin erste Effekte der in Angriff genommenen Sparmaßnahmen zeigen.

"Sell in May and stay away"

Die Kommentare der Analysten sprechen Bände: Den Anfang machten die Experten von Mainfirst mit „Sell in May and stay away“. Die NordLB legte nach: „Die Quartalsergebnisse sind einmal mehr ein Schlag ins Kontor für die Aktionäre. Die organisatorischen Defizite im Konzern scheinen immens zu sein. Der relativ neue CEO Aldo Kamper muss dringend handeln.“ Die Entwicklung der freien Finanzmittel sei mit dem Abfluss von 313 Millionen Euro alarmierend, ergänzt Christian Glowa von Hauck & Aufhäuser. Leoni habe mit höheren als zuletzt noch in Aussicht gestellten Kosten nach wie vor keinen richtigen Zugriff auf die eigenen Geschäfte erkennen lassen. Dazu gab es eine Reihe von Verkaufsempfehlungen mit Kurszielen zwischen zehn und 18 Euro.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Franken schon bald den Kapitalmarkt anzapfen und sich frisches Geld über eine Kapitalerhöhung beschaffen, ist groß. Der Vorstand hat angekündigt, für den anstehenden Refinanzierungsbedarf alle Optionen zu prüfen, um die langfristige Finanzierungsbasis auf sicherere Füße zu stellen.

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Einziger Lichtblick: Mittlerweile dürfte bereits viel negativer Newsflow eingepreist sein. Zudem könnte der stark gefallene Börsenwert die Aktie für an einer Übernahme interessierte Investoren interessant machen. Diese könnten sich über die mögliche Kapitalerhöhung Zugang zum Unternehmen verschaffen.

Fakt ist: Die jüngste Kurserholung wurde mit den Zahlen jäh unterbrochen. Mit dem deutlichen Kursrutsch wurden zudem sämtliche charttechnische Unterstützungen durchbrochen. Ein Ende der Talfahrt scheint angesichts der nur schwer kalkulierbaren Entwicklung der kommenden Quartale nicht in Sicht – und nur auf die Übernahekarte zu setzen, wäre ein Spiel mit dem Feuer. Daher lautet das Fazit hier vorerst: Finger weg!

(Mit Material von dpa-AFX)

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