Die Woche begann mit einem Paukenschlag. Der Aufsichtsrat von Lanxess teilte mit, dass Axel Heitmann, der nahezu zehn Jahre an der Unternehmensspitze stand, den Spezialchemiekonzern verlassen wird. Sein Nachfolger wird der frühere Finanzvorstand Matthias Zachert, der derzeit noch beim Pharmaunternehmen Merck in der gleichen Position tätig ist.
Für Zachert ist der Wechsel zu Lanxess die Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte. Bereits seit der Gründung 2004 bis zum Jahr 2011 war er bei dem Spezialchemiekonzern als Finanzvorstand tätig. Am Anfang als Ausgliederung von Bayer gegründet und in der Branche als „Bayers Resterampe“ verspottet, schaffte Lanxess mit Zachert in der Führungsetage den Aufstieg in den DAX.
Des einen Freud des anderen Leid
Auch bei seinem Noch-Arbeitgeber arbeitete er mit großem Erfolg. Der Manager führte das „Fit for 2018“-Programm ein und ihm wurde zuletzt sogar die Nachfolge von Merck-Chef Karl-Ludwig Kley zugetraut. Die Wirtschaftswoche betitelte Zacher als einen „Überflieger der deutschen Wirtschaft“. Seine Rückkehr zu Lanxess wird von den Marktteilnehmern dementsprechend gefeiert. Die Lanxess-Aktie notiert am Montag im grünen Bereich. Die leidtragenden des Personalwechsels sind die Merck-Aktionäre: Der Titel rauschte am Montag zwischenzeitlich um über zehn Prozent in den Keller.
In der Krise
Langweilig dürfte es Zachert bei Lanxess nicht werden. Der Konzern schlitterte zuletzt tief in die roten Zahlen. Aufgrund der Autokrise und stark gefallener Kautschukpreise stürzte das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereffekten im dritten Quartal 2013 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 26,4 Prozent auf 187 Millionen Euro ab. Der Umsatz ging trotz höherer Absatzmengen um fünf Prozent auf 2,05 Milliarden Euro zurück. Der Gewinn verringerte sich wegen höherer Abschreibungen und Kosten für das Sparprogramm um fast 90 Prozent auf elf Millionen Euro.
Analysten optimistisch
Die Analysten sind durch die Bank erfreut über den Wechsel von Zachert zu Lanxess. So gaben bereits Merrill Lynch, Equinet und die DZ Bank Kaufempfehlungen für den DAX-Titel ab. Weniger euphorisch ist die Deutsche Bank. Zwar ist Analyst Martin Dunwoodie überzeugt, dass Zachert bei Lanxess eine Gute Arbeit leisten wird, er stuft die Aktie jedoch weiterhin nur mit „Hold“ und einem Kursziel von 49,00 Euro ein.
Zachert ist Finanzfachmann, stellte seine Saniererqualitäten bereits unter Beweis und gilt als brillanter Kommunikator, der auch bei den Investoren ankommt. Die Chancen stehen gut, dass Lanxess mit Zachert an der Spitze den Weg zurück auf die Überholspur findet. Spätestens wenn sich bei Kursen über der 50-Euro-Marke auch die charttechnische Situation aufhellt, greifen Anleger zu.
(mit Material von dpa-AFX)