Es ist wahrlich kein schöner Anblick für die Anteilseigner von Lanxess. Denn die Aktie des Spezialchemiekonzerns gibt im heutigen Handel um satte 4,5 Prozent nach. Damit wurde der niedrigste Stand seit Anfang Dezember erreicht. Der Grund ist eine gestern veröffentlichte Meldung.
Demnach haben Abschreibungen von mehr als einer halben Milliarde Euro deutliche Spuren in der Bilanz zum Jahresende hinterlassen. So nimmt der MDAX-Konzern in zwei Geschäftsfeldern und auf die Minderheitsbeteiligung am Gemeinschaftsunternehmen Envalior Wertberichtigungen vor. Lanxess rechnet auch in diesem Jahr mit einer schwächeren als ursprünglich erwarteten Nachfrage in den Segmenten Flavors & Fragrances und Polymer Additives.
Letzteres lege den Schluss nahe, dass der Start ins Jahr 2024 in diesen Geschäftsfeldern schwierig gewesen sei, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan. Abschreibungen auf die Beteiligung Envalior ließen zudem darauf schließen, dass die Sorgen am Markt über hohe Verschuldungsquoten und die Bilanz von Lanxess fortdauern dürften.
Chris Counihan vom Investmenthaus Jefferies vermutet in einer ersten Einschätzung, dass die Abschreibung bei Flavors & Fragrances größtenteils der Übernahme von Emerald Kalama im Jahr 2021 geschuldet ist, einem Hersteller von Konservierungsstoffen und Aromachemikalien. Beide Abschreibungen seien zwar nicht zahlungswirksam, die Wertberichtigung bei Envalior könne aber bei einem Ausstieg von Lanxess aus dem Gemeinschaftsunternehmen den noch möglichen Ertrag senken. Das sei relevant, denn angesichts der Verschuldungsquote von Lanxess wäre es wichtig, die Beteiligung gut zu Geld zu machen und damit mittelfristig die Verschuldung zu verringern.
Durch den heutigen Kursrückgang trübt sich das ohnehin schon eher schwache Chartbild weiter ein. Trotz der günstigen Bewertung sollten Anleger daher an der Seitenlinie verharren. Wer beim MDAX-Titel investiert ist, beachtet den Stoppkurs bei 19,50 Euro.
Mit Material von dpa-AFX