Der Spezialchemiekonzern Lanxess hat gestern mit seinen Zahlen für das abgelaufene Jahr sowie der vorsichtigen Prognose für 2024 die Marktteilnehmer enttäuscht. Die MDAX-Titel verloren daraufhin kräftig, zwischenzeitlich verloren die Papiere über zehn Prozent an Wert. Dies haben nun Vorstände zum Kauf genutzt.
So erwarb CEO Matthias Zachert Aktien im Volumen von knapp 200.900 Euro. Vorstand Hubert Fink sicherte sich Lanxess-Papiere im Wert von rund 97.500 Euro.
Sie machten sich den jüngsten Kursrutsch zunutze, nachdem der Konzern zwar mit seinem operativen Gewinn 2023 die durchschnittliche Analystenschätzung erreichte, für 2024 rechneten die Experten bisher aber mit einer deutlicheren Erholung als von Lanxess in Aussicht gestellt. Der Chemiekonzern erwartet für das laufende Jahr nur eine moderate Erholung des 2023 stark gefallenen Gewinns.
Der Jefferies-Experte Chris Counihan wähnte die Aktien daher am Morgen bereits unter Druck. Er verwies in seinem ersten Kommentar darauf, dass der Analystenkonsens bislang einen Anstieg des bereinigten operativen Gewinns (Ebitda) um 22 Prozent erwartet habe. In seiner eigenen Schätzung habe er sogar einen Anstieg um 29 Prozent auf dem Zettel gehabt.
Konstantin Wiechert von der Baader Bank erwähnte zwar einen stärker als erwarteten Free Cashflow, der hilfreich sei für die Entschuldung. Er betonte zugleich aber auch, dass der Ausblick "noch keinen Optimismus für 2024" zulasse. Ein nur moderater Ebitda-Anstieg sei zwar für ihn selbst keine Überraschung, der bislang über 600 Millionen Euro liegende Konsens dürfte aber sinken. 2023 war das bereinigte Ebitda im Vorjahresvergleich deutlich auf 512 Millionen Euro gesunken.
Die Insiderkäufe sind natürlich ein gutes Zeichen, wenn auch keine Garantie für wieder steigende Kurse. Doch die Perspektiven für den stark konjunkturabhängigen Spezialchemiehersteller hellen sich allmählich wieder auf. Zudem hilft der mittlerweile wieder deutlich gesunkene Gaspreis. Das nun ausgewiesene Eigenkapital des breit aufgestellten Chemiekonzerns liegt mit 2,7 Milliarden Euro immer noch über dem aktuellen Börsenwert von 2,1 Milliarden Euro. Mutige können daher abgesichert mit einem Stopp bei 19,50 Euro auf eine nachhaltige Erholung spekulieren.
Mit Material von dpa-AFX