Bereits seit mehr als zwei Jahren haben BASF und Lanxess mit anhaltend hohen Energiekosten zu kämpfen. Darüber hinaus belastet die zyklischen Chemieproduzenten natürlich die nach wie vor lahmende Weltkonjunktur. Und nun haben es die Konzerne auch noch mit einer weiteren Herausforderung zu tun: den wiederholten Streiks der Lokführergewerkschaft GDL.
Daher warnt Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie (VCI): "Mit solchen Aktionen wird der ohnehin schon angeschlagene Wirtschaftsstandort Deutschland weiter schwer belastet. Stillstand auf der Schiene können wir uns einfach nicht mehr leisten." Er appellierte an die Beteiligten, "nach Monaten der Verhandlung endlich einen tragbaren Kompromiss zu finden".
Für die chemisch-pharmazeutische Industrie bedeuteten die von der GDL angekündigten Bahnstreiks "ohne ausreichend Vorwarnung" erneut eine große logistische Herausforderung. Die Branchenunternehmen setzten alles daran, dass ihre Transporte möglichst reibungslos verliefen. "Die durch den Ausstand verursachten Einschränkungen und Verzögerungen in der Bahnlogistik sind aber nur schwer zu kompensieren", sagte Große Entrup.
Die Bahn habe für die Branche große Bedeutung bei der Versorgung mit Rohstoffen und dem Versand von Zwischen- und Fertigprodukten. Im Tagesdurchschnitt befördern deutsche Chemieunternehmen rund 155.000 Tonnen Chemikalien, davon 23.000 Tonnen per Bahn, erklärte der VCI auf Basis von Zahlen für 2022.
Die GDL hat im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn bereits zum nächsten Streik aufgerufen. Die Bahn will den Ausstand gerichtlich stoppen und hat dazu vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt einen Eilantrag auf einstweilige Verfügung eingelegt.
Es sind weiterhin schwierige Zeiten für alle Chemieunternehmen. Dennoch dürften BASF, Lanxess & Co auch für diese Herausforderung Lösungen finden. Mutige können bei den günstig bewerteten Chemie-Titeln weiter auf eine Gegenbewegung spekulieren. Wichtig: Das Investment bei BASF sollte mit einem Stopp bei 36,00 Euro abgesichert werden, bei Lanxess bei 19,50 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX