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14.12.2021 DER AKTIONÄR

Kursturbo für die Wall Street: Aktien-Rückkäufe erreichen Rekordwert

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S&P 500

Von Karen Langley
The Wall Street Journal
Übersetzung: Laura Markus

Die Unternehmen im S&P 500 kauften im dritten Quartal Aktien im Wert von 234,5 Milliarden Dollar zurück. Damit wurde der bisherige Rekord von 223 Milliarden Dollar im vierten Quartal von 2018 übertroffen, so die vorläufigen Daten von S&P Dow Jones Indices. Die Welle der Aktienrückkäufe hat den US-Indizes 2021 zu zahlreichen Rekorden verholfen. Der S&P 500 ist in diesem Jahr um 25 Prozent gestiegen und hat 67 Rekordstände verzeichnet.

Es werden noch mehr Rückkäufe folgen. Howard Silverblatt, leitender Indexanalyst bei S&P Dow Jones Indices, geht davon aus, dass die Rückkäufe im S&P 500 im vierten Quartal auf 236 Milliarden Dollar steigen werden.

Microsoft etwa teilte im September mit, dass der Konzern Aktien im Wert von bis zu 60 Milliarden Dollar zurückkaufen will. Der Autovermieter Hertz will Aktien im Wert von bis zu zwei Milliarden Dollar zurückkaufen, während der PC-Hersteller Dell ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von fünf Milliarden Dollar plant.

Rückkäufe sind nur eine der treibenden Kräfte hinter dem Aufschwung des Aktienmarktes. Die Preise von Vermögenswerten haben weiterhin von der geld- und steuerpolitischen Unterstützung profitiert, die die Politik der Wirtschaft gewährt hat, um sie durch die Pandemie zu bringen. Die Analysten haben zudem die Unternehmensgewinne unterschätzt, die im S&P 500 im Jahr 2021 um 45 Prozent steigen sollen.

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Die Anleger werden diese Woche bei der zweitägigen Sitzung der US-Zentralbank Federal Reserve genau auf Hinweise achten. Dort könnten die Verantwortlichen beschließen, dass das Anleihekaufprogramm schneller eingestellt wird. Die Vertreter der Zentralbank könnten auch auf ihre Erwartungen für Zinserhöhungen im nächsten Jahr eingehen.

Die Aktienrückkäufe des S&P 500 sanken von fast 199 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2020 auf knapp 89 Milliarden Dollar im zweiten Quartal. Dies liegt daran, dass die Unternehmen, die vom Ausbruch der Pandemie hart getroffen wurden, versuchten zu sparen. Die Aktienrückkäufe nahmen in jedem folgenden Quartal zu und näherten sich im zweiten Quartal 2021 wieder der Marke von 199 Milliarden Dollar.

Rückkäufe können die Kurse stützen, indem sie die Aktienzahl eines Unternehmens verringern und so den Gewinn pro Aktie erhöhen. Und sie können die Stimmung der Anleger verbessern, da sie darauf hindeuten, dass die Führungskräfte die Aussichten ihrer Unternehmen optimistisch einschätzen und Vertrauen in ihre finanzielle Lage haben.

Rückkäufe können Aktien stützen, indem sie die Anzahl der Aktien eines Unternehmens verringern und so den Gewinn pro Aktie erhöhen. Und sie können die Stimmung unter den Anlegern verbessern, da sie signalisieren, dass die Führungskräfte die Aussichten ihrer Unternehmen optimistisch einschätzen und Vertrauen in ihre finanzielle Lage haben.

„Es ist immer beruhigend, wenn das Management seine Aktien für unterbewertet hält", meint Anne Wickland, Portfoliomanagerin bei Easterly Investment Partners. „Es zeigt das Vertrauen in die langfristige Entwicklung."

Ihr Team kaufte im Sommer Aktien von Lockheed Martin, unter anderem wegen des Aktienrückkaufprogramms und der Dividendenrendite des Unternehmens. Die Lockheed-Aktie fiel am 26. Oktober um zwölf Prozent, nachdem das Unternehmen einen unerwartet niedrigen Quartalsumsatz gemeldet und seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr nach unten korrigiert hatte. Frau Wickland glaubt, dass die Aktien unterbewertet sind und hält sie weiterhin für attraktiv. 

Aktienrückkäufe sind allerdings unter Beschuss von Politikern geraten. Sie argumentieren, die Unternehmen sollten ihr Geld lieber in ihr Geschäft investieren statt ihre Aktienkurse zu stützen. Das zwei Billionen Dollar schwere Finanzpaket für Bildung, Gesundheit und Klima, das das US-Repräsentantenhaus im November bewilligte, beinhaltet eine 1-prozentige Steuer auf den Nettowert der Aktienrückkäufe. 

Der Senat hat noch nicht abgestimmt, aber die Rückkaufsteuer hat bisher weniger Widerstand bei den Unternehmen hervorgerufen als die anderen Steuererhöhungen des Gesetzentwurfs. Strategen von BofA Global Research gehen davon aus, dass die vorgeschlagene Steuer den Gewinn pro Aktie im S&P 500 um 0,3 Prozent senken würde – vorausgesetzt, die Unternehmen ändern nicht die Menge ihrer zurückgekauften Aktien.

Viele Investoren glauben, dass die Steuer keinen großen Einfluss auf das Verhalten der Unternehmen haben wird, wenn sie in Kraft tritt. „Die Steuer von einem Prozent auf Aktienrückkäufe ist so niedrig, dass ich nicht glaube, dass sie etwas bewirken wird“, so Olivier Sarfati, Leiter der Aktienabteilung der Investmentgesellschaft GenTrust.

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