Eine starke Düngernachfrage und hohe Verkaufspreise stimmen den K+S-Konkurrenten Nutrien noch optimistischer. Allein für das erste Halbjahr rechnet das Management des kanadischen Unternehmens mit einem bereinigten Überschuss je Aktie von 2,30 bis 2,50 US-Dollar, nachdem bisher für den besten Fall 2,20 Dollar in Aussicht gestellt worden waren. Eine Erhöhung auch der Jahresziele dürfte laut einer Mitteilung vom Montag dann Anfang August im Zuge der Halbjahreszahlen anstehen.
Bereits im Mai hatte das Management seine Ziele angehoben und für 2021 einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 4,4 bis 4,9 Milliarden Dollar (bis zu 4,1 Milliarden Euro) sowie ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von bis zu 3,25 Dollar avisiert.
Marktumfeld spielt Nutrien voll in die Karten
In dem guten Umfeld soll zudem die Produktion weiter gesteigert werden. Dafür hatte Nutrien vor zwei Wochen die Ausweitung der Kaliproduktion um eine halbe Million Tonnen im zweiten Halbjahr angekündigt, nachdem der Wettbewerber Mosaic zwei ältere Minen eher geschlossen hatte als ursprünglich geplant. Laut der aktuellen Mitteilung stockt Nutrien die Produktion nochmals um eine halbe Million Tonnen auf.
Die Agrarmärkte florieren schon eine Weile, die Preise für Feldfrüchte wie Baumwolle, Soja und Mais haben seit dem Sommer letzten Jahres kräftig zugelegt. Für die Landwirte lohnt es sich, mehr Dünger auszubringen, um höhere Erträge zu erzielen.
Für zusätzlichen Rückenwind dürften nun die Sanktionen der EU gegen Belarus sorgen, die sich auch gegen die Kaliindustrie des Landes richten. Sollte Belarus kein Kali mehr in die EU liefern, könnte sich auch der hessische Konzern K+S Branchenexperten zufolge wohl ein großes Stück des Kuchens sichern.
Nach vielen Jahren der Tristesse bei den Düngemittelherstellern läuft es derzeit wieder richtig rund. Anleger können bei den beiden Kaliriesen Nutrien und K+S weiterhin zugreifen. Die Anteile des kanadischen Konzerns sind dabei die etwas konservativere Variante. Die Titel von K+S sind mit mehr Risiken, aber dementsprechend auch mit höheren Chancen verbunden. Wichtig: Bei Nutrien sollte der Stoppkurs nun auf 40,00 Euro nachgezogen werden, beim MDAX-Titel K+S sollte die Position weiter bei 9,20 Euro abgesichert werden.
Mit Material von dpa-AFX