Der Kursverlauf der Anteilscheine des deutschen Kaliriesen K+S bleibt ein Trauerspiel. In den vergangenen Wochen ging es mit dem MDAX-Titel weiter bergab. Denn immer noch sorgen sich viele Marktteilnehmer, dass die Kalipreise weiter schwächeln werden. Etwas zuversichtlicher zeigten sich nun die Experten der Privatbank Berenberg.
So hat deren Analyst Aron Ceccarelli am Donnerstag den fairen Wert für die K+S-Papiere nach einer Investorenveranstaltung des Unternehmens von 15,90 auf 16,20 Euro erhöht. Das Anlagevotum wurde auf "Buy" belassen. Ceccarelli berichtete über eine weitgehend "ereignisarme" Lage. Zuletzt habe sich das Angebot der russischen und weißrussischen Kaliförderer wieder etwas normalisiert. Zudem gehe eine derzeit anziehende Nachfrage nicht mit höheren Preisen einher.
Ceccarelli betonte, dass der K+S-Vorstand ein relativ optimistisches Szenario für die mittel- bis langfristige Entwicklung von Angebot und Nachfrage vorgelegt hatte. So wurde etwa auf die Kürzungen bei Anglo Americans Projekt in Großbritannien, welches jährlich fünf Millionen Tonnen Kali produzieren sollte, verwiesen. Anglo will hier aber sparen und einen 49-Prozent-Anteil verkaufen. Auch ein riesiges Kaliprojekt in Laos, welches langfristig über ein Potenzial von 10 Millionen Tonnen pro Jahr verfügt, hat aktuell mit Problemen zu kämpfen. Auch hier – typisch für viele Minen in dieser Branche – dürfte eine Inbetriebnahme deutlich länger dauern als ursprünglich erwartet. Zudem ist man bei K+S relativ zuversichtlich gestimmt, dass die für 2027 erwarteten ersten Produktionsmengen der Jensen-Mine von BHP durch ein Marktwachstum von rund 2,5 Prozent in den nächsten Jahren gedeckt werden dürfte.
Es bleibt dabei: Stabilisiert sich der Kalimarkt endlich nachhaltig, könnte es mit der enorm günstig bewerteten Aktie wieder nach oben gehen. Wer bei den Anteilscheinen des Düngemittelherstellers bereits investiert ist, sollte den Stoppkurs weiterhin bei 11,50 Euro belassen. Die Aktie bleibt aber ausnahmslos für Mutige mit langem Atem geeignet.