K+S: Die Verunsicherung bleibt

K+S: Die Verunsicherung bleibt
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Thorsten Küfner 03.04.2025 Thorsten Küfner

Mit der Aktie von K+S ging es im gestrigen Handel erneut bergab. Die Gemengelage für die Anteilscheine des Düngemittelherstellers bleibt einfach schwierig. Zumal neben den zahlreichen geopolitischen Fragen und der schwachen Kalipreisentwicklung auch noch die Zukunft der Kaliförderung in deutschen Werken immer wieder für Verunsicherung sorgt. 

Immerhin: Der Kali-Abbau im Werra-Gebiet soll nach Einschätzung von K+S durch den Wegfall der Thüringer Grube Springen für die Lagerung von Salzlauge nicht gefährdet sein. "Wir erwarten keine Auswirkungen auf die Produktion in den nächsten Jahren", sagte ein Konzernsprecher auf Anfrage. Mittelfristig sei die Entsorgung von salzhaltigem Abwasser aus den Kali-Werken im thüringisch-hessischen Grenzgebiet auch ohne die stillgelegte Grube Springen gesichert.

Nach Angaben des Sprechers wird salzhaltiges Abwasser aus dem Werra-Revier in das ehemalige Kali-Werk Siegmundshall bei Hannover gefahren. Die vor einigen Jahren stillgelegte Grube werde mit der Sole gefüllt. Die Flutung erstrecke sich über einen Zeitraum bis in die 2030er Jahre.

Zudem würde Abwasser entsprechend der staatlichen Auflagen auch in der Werra entsorgt. K+S unterhalte seit 2018 eine sogenannte Kristallisation-Flotation-Anlage. Seit deren Inbetriebnahme habe sich das Abwasseraufkommen des Werks Werra jährlich um 20 Prozent reduziert. Mit einem Investitionsvolumen von 180 Millionen Euro war die Anlage nach Unternehmensangaben das bisher größte Einzelprojekt zum Gewässerschutz bei K+S.

Die Kali-Industrie an der Werra beschäftigt nach Angaben des Sprechers etwa 4.700 Arbeitnehmer beim Abbau der Rohstoffe, in den Werken sowie in Forschungseinrichtungen. Etwa 2.000 davon seien Arbeitnehmer aus Thüringen, wo beim Kali-Werk Unterbreizbach (Wartburgkreis) auch ein Analyse- und Forschungszentrum bestehe.

Hintergrund ist, dass das Regierungspräsidium Kassel kürzlich mitgeteilt hat, dass es gegen die von K+S geplante Einleitung von salzhaltigem Abwasser in die Grube Springen Sicherheitsbedenken hat. Das Regierungspräsidium hat nach eigenen Angaben dem Vorhaben "das notwendige Einvernehmen versagt". Die Entscheidung sei dem Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz in Jena mitgeteilt worden, das bei dem Genehmigungsverfahren die Federführung hat.

"Wir haben keine Absage"

Ein Staatsvertrag zwischen Thüringen und Hessen regelt, dass bei grenzüberschreitenden Kali-Projekten zwischen den Behörden beider Länder Einvernehmen herzustellen ist. "Wir haben bisher keine Absage. Wir rechnen aber nicht mit einer Genehmigung", sagte der K+S-Sprecher. Das Regierungspräsidium Kassel argumentierte, K+S habe nicht den Nachweis erbringen können, dass die Barriere durch einen Sicherheitspfeiler zwischen den hessischen und den thüringischen Bergwerksbereichen auch bei dauerhafter Einleitung salzhaltigen Wassers gewährleistet ist. Es würden unter anderem wegen der Untertagedeponie Herfa-Neurode besonders hohe Prüfmaßstäbe zur Langzeitsicherheit gelten.

Er betonte, Fachleute des Unternehmens hielten die Einleitung speziell aufbereiteter und damit hochkonzentrierter salzhaltiger Abwässer in die seit Jahrzehnten stillgelegte Kali-Grube Springen für sicher. In Springen gibt es einen natürlichen Zulauf von Süßwasser, das aufwendig abgepumpt werden muss.

K+S sucht seit Jahren nach Alternativen, um salzhaltige Abwässer aus seinen Werken zu entsorgen. Bürger in der Region befürchten Umweltschäden. Das Unternehmen ist in den stillgelegten Kali-Gruben Merkers und Springen in Thüringen auch für unterirdische Sicherungsarbeiten zuständig, die vom Land Thüringen jährlich mit einem Millionenbetrag bezahlt werden.

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K+S (WKN: KSAG88)

Trotz der günstigen Bewertung drängt sich bei K+S aktuell kein Kauf auf. Wer die Anteilscheine des Düngemittelproduzenten bereits im Portfolio hat, sollte diese mit einem Stoppkurs bei 9,80 Euro absichern. Alle anderen verharren an der Seitenlinie.

Enthält Material von dpa-AFX

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