Die Aktie von K+S hat in der Vorwoche mit einem beeindruckenden Kurssprung für Aufsehen gesorgt. Der Verkauf der nordamerikanischen Salzsparte hat dem MDAX-Konzern einen satten Sonderertrag beschert und hilft dem hochverschuldeten Unternehmen beim Abbau der Verbindlichkeiten enorm. Sollten Anleger jetzt noch einsteigen? DER AKTIONÄR zeigt auf, was die Analysten jetzt raten.
Grundsätzlich werten nahezu alle Experten den Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts vor allem wegen des erzielten Preises positiv. Viele bleiben aber eher skeptisch hinsichtlich der Geschäftsaussichten für das "neue" K+S. Mit dem Schritt verschaffe sich das Unternehmen mehr Zeit für die Restrukturierung, aus dem Gröbsten sei es damit aber noch nicht heraus, meint etwa Thomas Swoboda von der französischen Bank Societe Generale.
Verluste im kommenden Jahr erwartet
Angesichts der niedrigen Kalipreise und hoher Kosten für Umweltschutzmaßnahmen dürften die Kasseler im kommenden Jahr Geld verbrennen, erklärte der Experte seine vorsichtige Einschätzung. Es brauche schon höhere Düngerpreise und wohl noch mehr Restrukturierung, um befriedigende Niveaus bei Profitabilität und Geldzufluss zu erreichen. Swoboda rät daher weiterhin nur zum Halten der Aktie.
Axel Herlinghaus von der DZ Bank gibt zudem zu bedenken, dass K+S nun wieder "als nahezu reinrassiges Düngemittel-Unternehmen" dastehe. Und hier sei der Wettbewerb hart und die Verkaufspreise schwankten stark. Zudem müsse der Konzern noch an den Produktionskosten arbeiten.
"Die Auferstehung hat begonnen"
Deutlich optimistischer ist Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe. "Die Auferstehung habe begonnen, K+S ist nun ein Übernahmekandidat", titelt er in einer Studie. Der Verkaufspreis des amerikanischen Salzgeschäfts verdeutliche, dass K+S am Aktienmarkt unterbewertet sei. Das könnte sich nun ändern. Mit seinem Düngergeschäft und den europäischen Salzaktivitäten könnte das Unternehmen zudem als Übernahmeziel für Beteiligungsgesellschaften interessant sein.
Mit einem Kursziel von 12 Euro ist Gabriel der mit Abstand zuversichtlichste Experte unter den neun von dpa-AFX seit der Ankündigung des Verkaufs des amerikanischen Salzgeschäfts an Stone Canyon Industries erfassten Experten. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund acht Euro. Dabei gibt es sieben Halteempfehlungen, zwei Experten sagen "Kaufen".
Das Risiko der hohen Verschuldung konnte durch den Deal für die Salzsparte natürlich deutlich verringert werden. Andererseits steigt natürlich die Abhängigkeit von den aktuell anhaltend schwachen Kalipreisen. Die K+S-Aktie bleibt daher weiterhin ausnahmslos für mutige Anleger geeignet. Diese sollten den Stopp nun auf 5,20 Euro nachziehen.
(Mit Material von dpa-AFX)