Die zuvor über Monate hinweg gebeutelte Aktie des Düngemittel- und Salzproduzenten K+S hat in den vergangenen Handelstagen kräftig Boden gut gemacht. Ausgehend vom Corona-Tief bei 4,50 Euro hat der MDAX-Titel zwischenzeitlich knapp 60 Prozent zugelegt. Ob sich die Erholung weiter fortsetzen kann, könnte sich heute entscheiden.
Denn ab 10:00 Uhr stellt sich der Vorstand des Kaliproduzenten seinen Aktionären. Dann findet die Hauptversammlung statt, die wegen der Corona-Pandemie nur online abgehalten wird. Nach der Rede von K+S-Chef Burkhard Lohr soll es eine Fragen- und Antwortenrunde geben. Das Unternehmen mit Sitz in Kassel steht vor großen und zahlreichen Herausforderungen: K+S will aufgrund seiner hohen Verschuldung von zuletzt über drei Milliarden Euro sein amerikanisches Salzgeschäft verkaufen.
Gleichzeitig sind die Entsorgungsprobleme größer geworden: K+S hatte im April erklärt, die mit der Politik vereinbarte Absenkung der Salz-Werte in Werra und Weser nicht einhaltbar zu können. Die Entsorgung von Salzabwässern ist maßgeblich für die Produktion im hessisch-thüringischen Kalirevier. Durch eine Einstufung als systemrelevant hatte K+S in der Coronakrise weiter produzieren können. Trotzdem müssen auch die Aktionäre Federn lassen: Der Vorstand will die eigentlich vorgeschlagene Dividende von 15 Cent je Aktie auf 4 Cent je Aktie senken, um sich die Möglichkeit eines Darlehens der staatlichen KfW-Bank offen zu halten - ein sinnvoller Schritt angesichts der hohen Nettoverschuldung, welche das Unternehmen seit dem Bau der (strategisch absiolut sinnvollen) Bethune-MIne in Kanada vor sich herschiebt.
Die Aktie von K+S bleibt wegen der hohen Verschuldung sowie der anhaltend schwachen Kalipreise ein äußerst heißes Eisen und daher ausnahmslos für mutige Anleger mit langem Atem geeignet. Diese können angesichts der immer noch sehr günstigen Bewertung des Rohstoffkonzerns weiter zugreifen. Wichtig: Der Stoppkurs sollte auf 5,20 Euro nachgezogen werden.
(Mit Material von dpa-AFX)