Die Aktie von K+S knickt im heutigen Handel ein. Mit einem Minus von aktuell sechs Prozent führen sie die Liste der größten Verlierer im MDAX an. Denn wegen einer weiter ausbleibenden Erholung der Preise für Kalidünger wird der Düngerkonzern aus Kassel pessimistischer für das laufende Jahr und senkt seine Gewinnprognose.
Die jüngsten Preisentwicklungen etwa im wichtigen Markt Brasilien sowie die Kaufzurückhaltung der Kunden belasteten das operative Ergebnis (EBITDA) im zweiten Quartal mit einem niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag, teilte der Konzern am Mittwoch überraschend mit.
Erst wenn der Markt in Brasilien wieder in Schwung komme, würden klarere Prognosen für das Gesamtjahr möglich. Sollte es allerdings keine Preiserholung geben, dann ergäbe sich 2023 ein operativer Gewinn von rund 0,8 Milliarden Euro. Erst im Mai hatte Konzernchef Burkhard Lohr den Ausblick reduziert und dabei einen Gewinnrückgang auf 1,15 bis 1,35 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, nach einem Rekordwert von 2,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Analysten hatten für 2023 zuletzt im Durchschnitt 1,2 Milliarden Euro auf dem Zettel.
K+S betonte allerdings auch, mit einer Preiserholung im zweiten Halbjahr zu rechnen. So hieß es auf der Homepage des Konzerns: Folgende Aspekte sprechen für eine Kalipreiserholung im zweiten Halbjahr:
• Der Chinaabschluss hat in der Vergangenheit üblicherweise eine Untergrenze für das internationale Kalipreisniveau gesetzt.
• Das Vorliegen einer Preisuntergrenze hat in der Vergangenheit zu einer Belebung der Nachfrage geführt.
• Die Lagerbestandsraten von Agrarprodukten sind historisch niedrig.
• Die über den langjährigen Durchschnitten liegenden Preise für Agrarprodukte sowie eine Entspannung auf der Kostenseite eröffnen den Landwirten entsprechende Spielräume.
• Nachdem in manchen Regionen – teils über mehrere Anwendungszeiträume hinweg – eine geringere Ausbringung stattgefunden hat, besteht inzwischen die Notwendigkeit, den Kalihaushalt des Bodens wieder aufzufüllen.
• Ein Anstieg der Nachfrage nach kalihaltigen Produkten wird auf ein nach wie vor begrenztes Angebot treffen, da Lieferungen aus Belarus und Russland weiterhin eingeschränkt sind.
Zwar sind die mittel- bis langfristigen Perspektiven für K+S durchaus gut und die Bewertung sehr günstig, dennoch rät DER AKTIONÄR nach wie vor dazu, an der Seitenlinie verharren und nicht ins fallende Messer zu greifen. Erst im Falle einer nachhaltigen Bodenbildung der Kalipreise und des Aktienkurses kann wieder investiert werden. Aktuell ist aber erst einmal Geduld gefragt.
Mit Material von dpa-AFX