Das Desaster für die Rivian-Aktionäre nimmt kein Ende. Am Freitag markierten die Papiere ein neues Allzeittief. Nun könnte dem E-Autobauer auch noch eine Ermittlung der US-Börsenaufsicht drohen. Denn es steht der Verdacht im Raum, dass die jüngste Preiserhöhung keineswegs eine Reaktion auf aktuelle Gegebenheiten war.
Rivian hatte am Dienstag in einer E-Mail an seine Kunden angekündigt, die Preise für die SUV- und Pickup-Modelle zwischen 17 und 21 Prozent zu erhöhen. Das hatte Proteste und Bestellstornierungen ausgelöst, woraufhin das Unternehmen teilweise zurückruderte (DER AKTIONÄR berichtete).
Das Management begründet die Preiserhöhung unter anderem mit höheren Kosten und der gestiegenen Inflation. Allerdings deuten Gerichtsunterlagen darauf hin, dass dies nur die halbe Wahrheit ist und der Schritt im vergangenen Jahr bewusst auf die Zeit nach dem Börsengang geschoben wurde.
Am 4. November 2021 hatte die ehemalige Angestellte Laura Schwab Rivian aufgrund eines „toxischen Arbeitsklimas“ verklagt. Die Klage erhält zusätzliche Brisanz durch Punkt 28, wo es heißt, der Führungsriege des Unternehmens sei bereits vor dem IPO klar gewesen, dass die Fahrzeugpreise nach dem Börsengang angehoben werden müssten, da sie zu niedrig angesetzt waren und das Unternehmen mit jedem verkauften Auto Verlust machen würde.
Der Vorwurf könnte zu einer Untersuchung durch die US-Börsenaufsicht führen. Sollte diese zu dem Schluss kommen, dass Investoren aufgrund der bewussten Verschiebung der Preiserhöhung getäuscht wurden, droht Rivian eine Strafe in Millionenhöhe. Bislang gibt es allerdings von Seiten der SEC noch keine Ankündigung, den Vorfall zu untersuchen.
Die Preiserhöhung gerät für den E-Autobauer zunehmend zum Fiasko, das Kunden wie Investoren verschreckt. Am Freitag gaben die Papiere sieben Prozent nach und markierten bei 46,66 Dollar ein neues Rekordtief. Anleger greifen nicht ins fallende Messer.