Wenn eine Aktie so stark gestiegen ist wie Super Micro (trotz des Dips zuletzt), dann müssen die Quartalszahlen und der Ausblick vorzüglich sein, um die Anleger wirklich zufriedenzustellen. Super Micro hat es trotz immensen Wachstums nicht geschafft, die Aktie verlor am Dienstag nachbörslich massiv.
Super Micro hat im dritten Quartal (endete im März) des Geschäftsjahrs 2023/24 den Umsatz auf 3,85 Milliarden Dollar zwar mehr als verdreifacht, blieb dabei trotzdem unter den Schätzungen von 3,86 Milliarden. Der bereinigte Gewinn je Aktie belief sich auf 6,65 Dollar nach 1,63 Dollar ein Jahr zuvor, was indes über den Schätzungen von 5,58 Dollar lag. Bei der bereinigten Bruttomarge kam der Hersteller von hochwertiger Hardware auf 15,6 Prozent (Q3/2023: 17,7 Prozent) – hier hatten die Analysten mit 15,3 Prozent gerechnet.
Für das vierte Quartal erwartet Super Micro einen Umsatz zwischen 5,1 und 5,5 Milliarden Dollar, während der Markt bislang von 4,73 Milliarden ausgegangen war. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll zwischen 7,62 und 8,42 Dollar liegen. Auch hier waren die Analysten deutlich konservativer bei ihren Schätzungen: Der Konsens lautete auf 6,97 Dollar.
Super Micro erhöhte seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr auf 14,7 bis 15,1 Milliarden Dollar – bislang erwartete der Konzern 14,3 Milliarden Dollar. Beim Nettogewinn je Aktie erwartet das Unternehmen zwischen 23,29 und 24,09 Dollar. Im Analystencall gab sich das Management überzeugt, weiter Marktanteile zu gewinnen, unter anderem deswegen, weil neue Produkte auf den Markt kommen.
All das reichte den Anlegern nicht, die Aktie verlor nachbörslich zehn Prozent auf 771,99 Dollar und entfernte sich damit deutlich von der 50-Tage-Linie bei 947,61 Dollar. Bleiben die Bären am Drücker, könnte die Aktie bald die horizontale Unterstützung bei 700 Dollar testen.
Auch Nvidia-Aktionären schlugen die Zahlen von Super Micro aufs Gemüt – die Aktie verlor zwei Prozent auf 848 Dollar. Anteil daran hatte aber auch AMD.
Chart mit Schlusskurs vom Dienstag
Die Marktreaktion fiel zu heftig aus, denn insgesamt sind Zahlen und Ausblick von Super Micro positiv. Doch die Aktie ist nun einmal brachial stark gelaufen (seit AKTIONÄR-Depotaufnahme im April 2023: +600 Prozent), da waren die Erwartungen naturgemäß sehr hoch. Trotzdem bleibt die Story spannend, denn ohne hochwertige Hardware gibt es keinen KI-Megatrend. Zudem ist Super Micro moderat bewertet: Das 2025er-KGV liegt bei 27 bei einem erwarteten Gewinnwachstum von 45 Prozent.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Super Micro Computer befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.