Kering sorgt für lange Gesichter bei den Anlegern. Der französische Luxusgüter-Konzern hat seine Umsatzprognose für das erste Quartal gesenkt. Grund dafür ist die anhaltende Schwäche bei Gucci. Die Kering-Aktie verliert und zieht auch die Konkurrenz mit nach unten.
Konkret dürfte der Umsatz im ersten Quartal auf vergleichbarer Basis im Jahresvergleich um zehn Prozent fallen. Hauptsächlicher Grund sei ein schärferer Absturz der Erlöse von Gucci, vor allem in der Region Asien-Pazifik. Der Gucci-Umsatz dürfte auf vergleichbarer Basis gar um ein Fünftel abrutschen.
Die Umsatzwarnung unterstreicht, wie herausfordernd die Wende bei Gucci ist. Die Luxusmarke steht für rund die Hälfte von Kerings Umsatz und steuert rund zwei Drittel zum operativen Gewinn des Konzerns bei. Guccis vermögende Kundschaft hatte nach dem Ende der Pandemie zunächst fleißig neue Kleidung, Handtaschen und Accessoires gekauft. Zuletzt hielt sie sich mit Einkäufen jedoch stärker zurück.
Um Gucci wieder auf Kurs zu bringen, hatte Kering-Boss François-Henri Pinault einschneidende personelle Veränderungen vorgenommen. Das Führungsduo Bizarri (früherer Gucci-CEO) und Alessandro Michele (früherer Kreativ-Direktor) wurde ausgetauscht. Neuer CEO der Luxus-Marke ist nun Jean-François Palus, der die langjährige rechte Hand von Pinault ist. Neuer Kreativ-Papst ist Saboto de Sarno. Seinen Einstand feierte de Sarno im September auf der Mailänder Fashion-Week mit einer Schau, die er unter das Leitmotiv "Ancora" gestellt hat.
Allerdings braucht es Zeit, bis der "De Sarno-Effekt" Wirkung entfaltet. Die ersten Teile aus de Sarnos Kollektion sind seit Mitte Februar in ausgewählten Gucci-Stores erhältlich. In den kommenden Monaten werde die Verfügbarkeit "schrittweise" erhöht, teilt Kering mit und unterstreicht, dass insbesondere die Ready-to-wear (Konfektionsmode) auf "wohlwollende Resonanz" stoße.
Die Kering-Aktie fällt am Dienstag um rund 14 Prozent (XETRA-Handel). Andere Branchen-Titel wie LVMH und Hugo Boss werden mit einem Minus von 3,0 Prozent beziehungsweise 2,1 Prozent ebenfalls belastet. Auch Adidas verliert 0,8 Prozent.
Die Kering-Gewinnwarnung setzt den Sektor unter Druck. Die Kering-Aktie wurde bereits vor einiger Zeit ausgestoppt. Für Marktführer LVMH (Neuempfehlung ; AKTIONÄR 10/2024) indes bleibt DER AKTIONÄR weiterhin optimistisch – die Franzosen verfügen über eine hohe Preissetzungsmacht. Hugo Boss ist nach der jüngsten Umsatzwarnung (DER AKTIONÄR berichtete) und der damit auch einhergehenden Eintrübung des Chartbilds "nur" noch eine Halteposition. Der Stopp-Kurs liegt für den deutschen Mode-Titel bei 43,65 Euro.
(Mit Material von dpa-AfX)
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